Leben
Gesundheit & Psyche

Lilli Zeifert sammelt Spenden für Hightech-Rollstuhl

Bild
Bild: privat/gettyimages/montage: watson
Gesundheit & Psyche

Lilli will Astrophysikerin werden – dafür sammelt sie jetzt Spenden

13.12.2018, 15:0213.12.2018, 15:20
Mehr «Leben»

Lilli Zeifert ist 17 Jahre alt und hat ein Ziel: Nach dem Abi will sie Astronomie studieren und das Universum erforschen. Erschwert wird ihr das jedoch durch eine körperliche Behinderung. Lilli hat eine dyskinetische Zerebralparese. Sie sitzt im Rollstuhl, kann ihren Oberkörper nicht kontrollieren und nicht sprechen. Dinge, die andere mit den Händen erledigen, macht Lilli mit ihren Füßen.

Ein neuer Hightech-Rollstuhl könnte ihr dabei helfen, ihr Leben selbstbestimmter zu leben und ihre Ziele zu verfolgen. Der Rollstuhl kann sogar Treppen hochfahren. Das Problem: der Elektro-Rollstuhl kostet zehntausende Euro. Weil die Krankenkasse die Kosten nicht übernimmt, hat Lilli ein Crowdfunding gestartet und versucht, 40.000 Euro zusammen zu bekommen.

Mit ihrem Ziel, Astrophysikerin zu werden, meint die 17-Jährige es ernst. Sie hat bereits ein Praktikum beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gemacht und ist Fellow des Netzwerks "Teilchenwelt", das Jugendliche für die Teilchenphysik begeistern will. Das klappt auch ohne Hightech-Rollstuhl – aber nur mit viel Hilfestellung.

Im Chat erklärt Lilli, wie sie zu ihrem Interesse für die Physik und das Universum gekommen ist.

watson
Woher kommt eigentlich dein Interesse für’s Weltall?
Lilli Zeifert
Meine Liebe zur Astronomie bzw. Astrophysik kommt ehrlich gesagt von Star Trek. Mit 11 Jahren habe ich es zum ersten Mal gesehen und wollte unbedingt wissen, was davon wirklich Science und was Fiction ist.

Darum wünscht sich Lilli den Hightech-Rollstuhl

Ein Rollstuhl, der mehr kostet, als ein komfortabel ausgestatteter, neuer VW-Golf. Lilli Zeifert würde er helfen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen.

watson
Wie würde der E-Rollstuhl dir bei deinen Plänen helfen?
Lilli Zeifert
Der E-Rollstuhl würde mir mehr Unabhängigkeit und Selbstständigkeit geben. Mit meinem jetzigen Aktivrollstuhl komme ich kaum einen Bürgersteig hoch, da ich meinen Oberkörper nicht kontrollieren kann und alles mit meinen Füßen mache. Außerdem müsste ich meine Abiturprüfungen auf einem Hocker oder Stuhl schreiben, da ich mit meinen Füßen nicht an einem normalen Tisch herankomme.

Der "Scewo Bro", der von einem Schweizer Unternehmen entwickelt wurde, und erst ab Ende 2019 auf den Markt kommen soll, kann tatsächlich einiges. Lilli schreibt:

Lilli Zeifert
Mit dem E-Rollstuhl könnte ich sogar ganze Treppen hoch und runter fahren, alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und könnte meine Abiturprüfungen auf einem normalen Tisch schreiben. Meine Mobilität beim Studium wäre einfach gesichert.
watson
Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für den Rollstuhl nicht. Gäbe es denn keinen anderen passenden, der bezahlt werden würde?
Lilli Zeifert
Nein, einen anderen derartigen E-Rollstuhl gibt es noch nicht. Es gibt zwar Treppenlifts, aber damit kann ich ja nicht auf der Straße fahren, mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren oder meine Abiturprüfungen an einem normalen Tisch schreiben.

Das Ziel: 40.000 Euro aus der Crowd

Um den Rollstuhl finanzieren zu können, hat Lilli Zeifert ein Crowdfunding auf der Plattform "leetchi" gestartet. Von den angepeilten 40.000 Euro sind bislang mehr als 6.700 Euro von über 150 Spendern zusammen gekommen. 

Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, bei dem Lilli ein Praktikum gemacht hat, und der Dresdner Professor für Teilchenphysik, Michael Kobel, unterstützen sie dabei.

Wer Lilli Zeifert auf ihrem Weg zum Hightech-Rollstuhl ebenfalls unterstützen möchte, kann das hier tun.

Ihr großes Idol saß übrigens ebenfalls im Rollstuhl:

watson
Wer ist dein größtes Vorbild?
Lilli Zeifert
Mein größtes Idol ist Stephen Hawking. Er hat mich inspiriert und in meinem Berufswunsch bestärkt. Trotz seiner Behinderung ist er so weit gekommen und das hat mir gezeigt: Mit harter Arbeit und einem eisernen Willen ist alles möglich.

Apropos Weltall: Das sieht der Astronaut Alexander Gerst von der Internationalen Raumstation aus:

1 / 21
Was Astro-Alex im Weltall sieht
6. Juli "Dadurch, dass wir die Erde fast 16 Mal am Tag umrunden, reisen wir mit der ISS so weit wie von der Erde zum Mond, und zurück – jeden Tag."
quelle: twitter.com/astro_alex
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Das könnte dich auch interessieren:

Alle Storys anzeigen
Verbraucherzentrale warnt Targobank-Kunden vor Phishing-Betrug

Bankgeschäfte sind aus dem Alltag nicht wegzudenken. Der Vorteil: Sie lassen sich auch bequem per Online-Banking erledigen. Der Nachteil: Phishing-Kriminelle haben es besonders auf Banken und ihre Kund:innen abgesehen. Ihr Ziel: Kontodaten, Passwörter und andere sensible Daten. Schließlich können sie damit eine Menge Geld ergaunern.

Zur Story