Im Sommer läuft Arjen Robbens Vertrag beim Rekordmeister aus. Einen neuen wird es nicht geben. Es wurde schon länger vermutet, jetzt ist es bestätigt. Der 34-Jährige wird seinen im Sommer auslaufenden Vertrag beim FC Bayern München nicht verlängern.
Ob Robben seine Karriere beendet oder sich eine neue Herausforderung sucht, ließ er offen.
Der Flügelstürmer ist ein Phänomen: Die ganze Fußballwelt kennt seinen Signature-Move und trotzdem fallen alle immer wieder auf ihn herein: Robben kommt über rechts, zieht nach innen, dribbelt nah an der Strafraumgrenze entlang und jagt den Ball dann regelmäßig mit dem linken Fuß ins Netz.
Zuletzt durften wir dieses Schauspiel im Champions-League-Spiel gegen Benfica Lissabon bewundern. Zweimal.
Wir finden: Es ist höchste Zeit, die Karriere von Arjen Robben einfach mal zu würdigen. Und zwar nicht gemessen an Titeln, sondern anhand seiner Scorerpunkte – von 2000 bis heute.
30. November 2013: Gegen Braunschweig macht Robben sein 90. Bundesligaspiel und erzielt sein 50. Tor. Bei der Wahl zum Weltfußballer landet er auf dem achten Platz. Die obligatorische Robben-Verletzung passiert am 4. Dezember 2013 gegen Augsburg, als er sich eine Risswunde am Knie zuzieht und sechs Wochen pausiert. Bis dahin war er in 27 aufeinander folgenden Spielen an 29 Toren (!) beteiligt. Am Ende der Saison kürt ihn die UEFA zum drittbesten Spieler Europas 2014. Die Bayern-Fans wählen ihn zum Spieler der Saison.
2009 kaufen die Bayern Robben für 24 Millionen Euro aus seinem Vertrag bei Real Madrid heraus. Trainer damals: Louis van Gaal. In seinem ersten Spiel gegen Wolfsburg erzielt Robben gleich zwei Tore. Zusammen mit Franck Ribéry entsteht die gefürchtete Flügelzange "Robbery".
Unvergessen bleibt besonders sein Volley-Tor gegen Manchester United im Viertelfinale der Champions League:
Obwohl die Bayern mit Ivica Olic, Miro Klose und Mario Gómez drei torgefährliche Strafraum-Stürmer haben, ist Robben in der Liga mit 16 Toren vor Thomas Müller bester Torschütze des Teams.
Den Saisonstart verpasst Robben – mal wieder – verletzungsbedingt. Doch in seinem ersten Ligaspiel trifft der Niederländer sofort. Kurz vor Weihnachten bestreitet er sein 150. Bundesliga-Spiel – und trifft sogar per Kopf gegen Mainz. Auch wegen Robben feiert der der FCB am Saisonende die fünfte deutsche Meisterschaft in Folge.
Die Saison ist keine einfache für den ehrgeizigen Niederländer. Zeitweise setzt ihn Trainer Jupp Heynckes auf die Bank. Gegen den späteren Meister Borussia Dortmund verschießt er auch noch einen Elfmeter und vergibt eine Großchance.
International spielt Robben eine gute Runde, er erreicht mit den Bayern das "Finale dahoam" in der Champions League. Es geht gegen den FC Chelsea. Aber auch hier versagen ihm die Nerven: Er verschießt in der ersten Halbzeit der Verlängerung einen Elfmeter. Im Elfmeterschießen gewinnen die Londoner dann mit 4:3. Trotz vieler Tore pfeifen einige Bayern-Fans ihren Star am Ende der Saison aus.
Arjen Robben erreicht mit 17 Treffern seine Bestmarke, was Bundesligatore angeht. Außerdem stellt er einen neuen Rekord auf: In seinem 126. Bundesligaspiel gelingt ihm sein 100. Sieg. Noch ein Rekord: Er schießt in dieser Saison mehr Tore als gegnerische Mannschaften, wenn er auf dem Platz steht. Am Ende der Spielzeit steht es 73:72 für Robben.
Am Ende der Saison holt der FC Bayern erneut die Meisterschaft.
Arjen Robben zieht sich in einem Test-Länderspiel gegen Ungarn einen Muskelfaserriss zu. Er spielt trotzdem bei der WM 2010 in Südafrika, obwohl er nicht komplett fit ist. Die Verletzung verschlimmert sich, er fällt bei Bayern für die komplette Hinrunde aus. Er spielt dann aber eine beeindruckende Rückrunde.
Viele Verletzungen und ein formstarker Xherdan Shaqiri machen Arjen Robben zum Ergänzungsspieler. Trotzdem kommt er insgesamt noch in allen Wettbewerben auf eine Top-Quote, was Tore und Vorlagen betrifft. Am Ende der Saison feiert Robben mit Bayern den Gewinn des Triples – beim Champions-League-Sieg bereitet er im Finale gegen Dortmund das 1:0 vor und schießt das entscheidende 2:1.
Robben wechselt 2002 vom FC Groningen zum PSV Eindhoven. Während er mit Groningen zwei Saisons lang gegen den Abstieg spielt, wird er mit Eindhoven prompt niederländischer Meister und Superpokalsieger. Außerdem wird er zum "talentiertesten Spieler des Jahres" gewählt und sammelt Erfahrungen in der Champions League und dem UEFA-Pokal. Mit seinem Sturmpartner Mateja Kežman erzielt er in der Liga gemeinsam 47 aller 87 Eindhoven-Tore. Die PSV-Fans taufen ihr Erfolgsduo "Batman und Robben".
Für Robben persönlich läuft die Saison 2003/2004 nicht so gut wie die vorherige. Einige Muskelverletzungen sorgen dafür, dass er nur in 23 von 34 Spielen auf dem Platz stehen kann.
Eindhoven muss sich am Ende mit dem zweiten Platz hinter Ajax Amsterdam begnügen. Dennoch steht Robben längst in den Notizbüchern der europäischen Topklubs.
Am 30. April 2003 debütiert Robben als 19-Jähriger unter Dick Advocaat in der Nationalmannschaft der Niederlande. Im Freundschaftsspiel gegen Portugal wird er für Marc Overmars eingewechselt. In seiner "Elftal"-Karriere macht er bis 2017 96 Spiele, in denen er 37 Tore erzielt.
Der junge Robben spielt im Sommer 2004 eine beeindruckende Europameisterschaft in Portugal – bis im Halbfinale gegen den Gastgeber Schluss ist (1:2). Es folgt der nächste große Schritt in der Karriere: Zusammen mit seinem Sturmkollegen Mateja Kežman wechselt er im Sommer 2004 für insgesamt über 25 Millionen Euro zum FC Chelsea in die Premier League.
In seiner Anfangszeit bei Chelsea ist Robben verletzt, erst im Oktober, am 10. Spieltag, macht er sein erstes Spiel für die "Blues". Bis zum 25. Spieltag spielt er regelmäßig linksaußen, das Saisonende verpasst er mit einer weiteren Verletzung.
Im November 2017 überholt Robben mit seinem 93. Bundesligator Giovane Elber, ist jetzt Bayern bester ausländischer Torjäger aller Zeiten. Robbens Vertrag läuft im Sommer aus. Die Signale der Klubführung um Karl-Heinz Rummenigge deuten darauf hin, dass mit ihm verlängert wird. Laut Rummenigge spricht zumindest "nicht viel" dagegen...
In dieser Saison wird Robben Signature-Move geboren: Reals damaliger Trainer Juande Ramos ist derjenige, der Robben nicht mehr linksaußen aufstellt, sondern rechtsaußen. Von nun an kann er über die rechte Seite dribbeln, nach innen ziehen und dann mit links abziehen. Zur Folgesaison löst Florentino Pérez Ramón Calderón als Präsident ab. Pérez verpflichtet Cristiano Ronaldo und Kaká. Robben muss sich hinten anstellen, verlässt Real Madrid nach bereits zwei Jahren.
In der Saison 2001/2002 wird Robben Stammspieler beim FC Groningen. Und schon bald stehen die drei großen Klubs der Eredivisie Schlange: Feyenoord Rotterdam, Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven.
Arjen Robben spielt bei Chelsea jetzt regelmäßig, verpasst insgesamt nur zehn Ligaspiele. Mit zehn Scorerpunkten in 28 Spielen trägt er zur zweiten Chelsea-Meisterschaft in Folge bei.
Robben spielt bei Chelsea kaum über 90 Minuten, wird oft aus- oder eingewechselt. In 17 Spielen steht er nicht mal im Kader. In einem Interview mit der englischen Zeitung "Daily Mail" sagte Robben rückblickend, dass seine vielen Verletzungen der Hauptgrund gewesen seien, dass Trainer José Mourinho zuletzt nicht mehr auf ihn setzte.
Dennoch: In seinen drei Saisons bei Chelsea gewinnt Robben alle möglichen nationalen Titel in England.
Ramón Calderón wird 2006 zum Präsidenten von Real Madrid gewählt. Was das mit Robben zu tun hat? Calderón versprach bei seiner Kandidatur, dass er Robben zu Madrid holen werde. Gesagt, getan. Im August 2007 verpflichten "die Königlichen" Robben. Kostenpunkt: 36 Millionen Euro. Der Niederländer bekommt einen Fünfjahresvertrag.
Arjen Robben macht nur wenige Spiele. Trotzdem schafft er einen Rekord: Robben macht am 29. August 2015 sein 130. Bundesligaspiel, überholt damit Roy Makaay und wird Bayerns Rekord-Holländer.
Arjen Robben, geboren 1984 in Bedum, hat mit 16 seinen ersten Einsatz in der Eredivisie, als er gegen RKC Waalwijk eingewechselt wird. Am Ende seiner ersten Profi-Saison wählt man ihn zu Groningens Spieler des Jahres.
P.S.: Das Robben-Ranking bezieht sich auf seine Vereinskarriere. Wir haben dabei auf nationale und internationale Supercups sowie Ligapokale verzichtet. Sprich: Nur die wirklich wichtigen (Vereins-)Wettbewerbe (Ligen, Landes- und Europapokale) sind in unser Robben-Ranking eingeflossen.
(as/tol)