"Natürlich werde ich mit einem Film auch nicht die Welt verändern", sagt Aljoscha Pause. "Aber ich habe die Hoffnung, dass die Leute zumindest in Bezug auf Mario Götze etwas fairer urteilen als vorher." Sein Film "Being Mario Götze" kommt am Donnerstag in die Kinos und zeigt einen bisher nie dagewesenen Einblick in das Seelenleben des WM-Siegtorschützen, der seitdem von Verletzungen und öffentlicher Kritik geplagt ist.
Deutschlands bester Fußball-Dokumentarist, wie das Portal "Filmstars" über Pause mal schrieb, versucht wie schon in "Tom meets Zizou" und "Trainer" den Menschen hinter dem Star zu zeigen. Für watson erzählt Aljoscha Pause die drei prägendsten Gedanken zu Mario Götze und seiner Doku, die ihm im Kopf geblieben sind:
Das erste Treffen
"Der
erste Aha-Moment mit Mario Götze ergab sich ehrlich gesagt gleich bei unserem
ersten Treffen. Ich kannte ihn ja, wie die meisten, bisher nur aus den
klassischen Kurz-Interviews direkt nach dem Spiel.
Dort
war mir aufgefallen, dass er schon sehr mit der sprichwörtlichen Schere im Kopf
agiert, also sehr kontrolliert und vorsichtig.
Filmemacher Aljoscha Pause bild: Robert Schramm
Als ich ihm nun in einem
Dortmunder Café bei unserem ersten Vorgespräch gegenüber saß, erlebte ich einen
ganz anderen Mario Götze. Eben einen sehr nahbaren und angenehmen, echten
Menschen, der im Grunde nichts mehr mit der Kunstfigur Mario Götze gemein
hatte.
"Er war sehr neugierig und offen, regelrecht locker und vor allem sehr interessiert an dem Projekt und an Dokumentarfilm im Allgemeinen. Das hat mich schon etwas überrascht."
Und diesen – privaten – Mario Götze habe ich versucht,
zumindest ein Stück weit, auch für das Publikum sichtbar zu machen."
Die sportliche Krise
"Ein
weiterer prägnanter Moment war die sportliche Krise, in der sich Götze im März
dieses Jahres befand. Es war der Moment, in dem sein Dortmunder Trainer Peter
Stöger ihn nach dem schlechten Europa-League – Spiel in Salzburg öffentlich an
den Pranger gestellt hatte, und Mario am nächsten Tag von Jogi Löw erfuhr, dass
der ihn nicht für die anstehenden Länderspiele gegen Spanien und Brasilien
nominieren würde.
Also eine wirkliche schwierige Situation für Mario, auch
emotional. Gerade wenn man weiß, wie sehr er dafür gekämpft und gearbeitet
hatte.
Nun ging es darum, diese Situation für den Film zu besprechen, im
Interview. Und natürlich hatte ich vor Projektbeginn mit ihm vereinbart, dass
die Zusammenarbeit auch in heikleren Situationen würde weitergehen müssen. Dass
er dann aber so spontan und ohne Vorbehalte bereit war, mit mir direkt am nächsten
Tag das Interview zu machen, hat mich dann doch sehr positiv überrascht. Und es
ist eines der offensten und besten Interviews des Filmes geworden."
Die Vorverurteilung
"Mir
ist in der Arbeit an 'Being Mario Götze' einfach nochmal sehr bewusst geworden,
was ich schon mit vorherigen Dokus zu erzählen versucht habe.
Wie ticken die Menschen hinter den Fassaden der Glitzerwelt Fußball? Was macht es mit ihnen, permanent heroisiert, bejubelt, verklärt,
abgestempelt, verurteilt oder angepöbelt – kurzum: bewertet zu werden?
Letztendlich ist es ja
so, dass wir doch alle, die Medien und die Öffentlichkeit generell, sehr stark
dazu neigen, Menschen zu bewerten, zu be- oder verurteilen.
Letztendlich ist es ja so, dass wir doch alle, die Medien und die Öffentlichkeit generell, sehr stark dazu neigen, Menschen zu bewerten, zu be- oder verurteilen.
Warum
machen wir das eigentlich? Es scheint da so ein psychologisches Grundbedürfnis
zu geben. Obwohl wir - oder zumindest einige von uns – doch die alte Weisheit
kennen, dass man über keinen urteilen sollte, in dessen Schuhen man nicht
zumindest mal eine Weile gewandelt ist, fällt es uns schwer, immer angemessen,
sachlich und differenziert zu bleiben.
Und das bekommen die Stars natürlich
massiver zu spüren als alle anderen. Zumal sich differenzierte
Berichterstattung, wenn wir jetzt mal von den Medien sprechen, eben viel
schwieriger verkauft, als dramatische Schwarz-/Weiss-Schlagzeilen.
Was am schnellsten vergessen wird, ist die Tatsache, dass hinter der Kunstfigur Mario Götze (und den anderen) eben auch nur ein ganz normaler Mensch steckt, der das alles aushalten muss – dazu man noch nicht mal übermäßig sensibel sein.
Zu dieser Abstraktions-
oder Empathie-Leistung sind viele Urteilende leider nicht in der Lage.
Natürlich versuche ich auch mit so einem Film, da gegen zu steuern, einfach mal
zu zeigen, was IST – und eben nicht zu bewerten.
Nur wird man natürlich mit
einem Film auch nicht die Welt verändern. Auch wenn ja schon die Hoffnung
besteht, dass die Leute zumindest in Bezug auf Mario Götze Ihr Bild ein wenig
revidieren oder modifizieren – und womöglich etwas fairer urteilen als vorher."
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