Ein Kreisliga-A-Spiel am Hochrhein in Baden-Württemberg wurde am Samstagnachmittag abgebrochen, nachdem ein Zuschauer einen Spieler der Gastmannschaft rassistisch beleidigt hatte.
Was genau war passiert?
Kreisliga A, Ost. Fünfter Spieltag. Es läuft die 85. Minute im Spiel FC Weizen gegen SC Lauchringen, es steht 4:1 für die Heimmannschaft.
"Das Spiel war eigentlich recht gut und fair – zwar
kampfbetont, aber die Teams gingen sehr ordentlich miteinander um. Leider kam es dann in der Schlussphase zu dem
sehr bedenklichen und traurigen Vorfall", so Thomas Kummer, erster Vorsitzender des SC Lauchringen, in einer offiziellen Stellungnahme, die watson vorliegt und zuvor dem Südbadischen Fußballverband (SBFV) geschickt worden war.
"Unser Spieler wurde massiv rassistisch beleidigt".
Thomas Kummer, erster Vorsitzender des SC Lauchringen
"Unser Spieler Mamadou Kebba wurde von einigen Weizener
Zuschauern massiv rassistisch beleidigt, was zur Folge hatte, dass er
weinend zu unserer Auswechselkabine rannte und
förmlich von Weinkrämpfen geschüttelt wurde", schildert er die Situation weiter. Auslöser der Beleidigungen sei ein harmloser Zweikampf an der Eckfahne gewesen, der von Weizener Zuschauern als Foul interpretiert worden sei.
Der Südkurier berichtete zuerst über den Vorfall:
Der FC Weizen bedauert den Vorfall
Auch Jannik Boma, Vorstandsmitglied des FC Weizen, hat bereits reagiert. In einer Stellungnahme schrieb er im Namen seines Klubs: "Auch ich persönlich war sehr getroffen und noch
lange aufgewühlt als ich Kebba Mamadous Reaktion gesehen habe."
Und weiter:
"Dies tut uns aufrichtig leid und wir entschuldigen uns für diese Situation bei ihm. Gerade im aktuellen Zeitgeschehen sind solche Situationen enorm unglücklich."
Der Verein wolle nochmals unterstreichen, dass er Rassismus auf und neben dem Platz in
keiner Weise dulden und tolerieren wolle. Zudem wolle man dies natürlich mit Hochdruck
vereinsintern diskutieren und Maßnahmen einleiten, dass so etwas hoffentlich in
dieser Form nicht mehr vorkommen werde.
Hier die offizielle Stellungnahme des FC Weizen im Wortlaut:
Mehrere rassistische Äußerungen
Thomas Kummer erzählt watson am Telefon, er sei von
einigen
Zuschauern informiert worden, dass aus einer "Dreiergruppe älterer Männer" rassistische Ausdrücke gegen Kebba gefallen seien sollen. Laut Stellungnahme waren es folgende Begriffe: "Hey Schwarzer….eventuell auch Neger."
Derjenige, der Kebba als Schwarzer betitelt
haben soll, habe dies zugegeben, der Andere habe sich, als er Kummer kommen
sah,
aus dem Staub gemacht. Eine andere Zuschauerin soll zudem folgenden Spruch losgelassen haben:
"Wie kann man auch einen Schwarzen in ein weißes Trikot stecken".
Kummer selbst sei darüber hinaus von einer größeren Gruppe dumm angemacht worden: "Es ist doch
alles nicht so schlimm, wenn man zu mir 'Weißer'
sagen würde", schreibt er in der Stellungnahme, "ob ich mich dann auch beleidigt fühlen
würde. Eine schon recht seltsame Einstellung. Außerdem würden wir ja nur einen Spielabbruch
provozieren, weil wir 1:4 zurückliegen".
Spieler verließen das Feld
Kebba habe nach den Beleidigungen nicht weiterspielen können. Der Mannschaftskapitän des SC Lauchringen habe dann mitgeteilt, "dass seine Mannschaft unter diesen Umständen die Partie nicht mehr fortsetzen will". Die Mannschaft verließ daraufhin geschlossen den Platz. Dann brach Schiedsrichter Gregor Huber das Spiel ab. Michael Neubert, Regionalsport-Reporter beim "Südkurier", zitiert ihn wie folgt:
"Was bleibt mir anderes übrig, als das Spiel zu beenden, wenn die Lauchringer Spieler vom Platz laufen?"
Schiedsrichter Gregor Huber (Erzingen)südkurier.de
Die Spieler der Gastmannschaft zollten der Entscheidung Respekt. In der Stellungnahme des FC Weizen heißt es dazu: "Der Solidarität der Mannschaft des SC
Lauchringen gebührt Respekt! Wir sind alle sehr betroffen von der
Reaktion des Spielers Kebba Mamadou. Die Äußerung von außerhalb des Platzes hat
ihn sichtlich mitgenommen und verletzt."
Kebba möchte nicht über den Vorfall sprechen
Bisher wollte Kebba, laut Thomas Kummer, noch nicht wieder über den Vorfall sprechen. Mamadou Kebba sei 24 Jahre alt und stamme aus Ghana. Nach monatelanger Flucht sei er vor etwa vier Jahren nach Lauchringen gekommen. Er wohne nun in einem Haus in der Gemeinde, fange bald eine Ausbildung an.
"Menschen mit einer solch furchtbaren Vergangenheit (...) reagieren eben sehr emotional, wenn sie sich endlich angekommen fühlen (Wohnung, Verein, Arbeitsplatz) und dann so etwas
passiert", schreibt Kummer in dem Schreiben an den SBFV.
"Jeder kann ja für sich interpretieren, wie schlimm diese Äußerungen nun waren, für Kebba waren sie furchtbar!"
Thomas Kummer
Laut Thomas Kummer war es für Kebba eine tolle Geste, wie sich seine
Mannschaftskollegen hinter ihn gestellt haben. "Ihm
persönlich wird es sehr weitergeholfen haben und ich bin stolz auf meine Elf,
die sich, ohne über mögliche Geldbußen nachzudenken, zu diesem Schritt entschieden haben."
Verein will Wertung nicht anfechten
Für Thomas Kummer sei es sehr bedenklich, wenn solche Vorfälle in der Kreisliga A passieren. "Der SCL hat schon seit Jahren
immer wieder junge Fußballer aus Afrika integriert (...) – dies ist für uns eine Selbstverständlichkeit."
Die Wertung des Spiels sei noch offen. Thomas Kummer sagt aber schon jetzt: "Der
FC Weizen hat das Spiel verdient gewonnen, an der Spielwertung möchten wir
absolut nicht rütteln". Weder ein Nachholspiel noch eine Spielwertung zugunsten seiner Mannschaft wolle er akzeptieren.
Denn viel wichtiger ist es, dass es in Zukunft keine rassistischen Äußerungen auf Fußballplätzen gibt.
Der BVB kann mit der Klub-WM enorme finanzielle Mehreinnahmen generieren. Dafür ist jedoch ein Weiterkommen in der Gruppe F, in der die Dortmunder als Favorit gelten, dringend nötig.
Eine richtige Sommerpause werden die BVB-Profis nach Ende der aktuellen Saison nicht haben, oder wenn, dann nur eine zerstückelte. Denn erstmals findet in diesem Jahr die Klub-WM in neuem Ausmaß statt. Insgesamt 32 Teams aus der ganzen Welt nehmen an dem Wettbewerb vom 14. Juni bis 13. Juli in den USA teil.