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Amazon: Warum der Konzern jetzt von Ebay verklagt wird

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Warum Amazon jetzt von einem seiner größten Konkurrenten verklagt wird

18.10.2018, 06:4118.10.2018, 08:12
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Zwei der größten Online-Marktplätze streiten sich nun vor Gericht: Am Mittwoch wurde bekannt, dass der Online-Handelskonzern Ebay Amazon verklagt hat, weil der Konkurrent angeblich in großem Stil auf illegale Weise Top-Verkäufer abwerben wollte.

  • Mitarbeiter von Amazon sollen über Jahre hinweg Ebays E-Mail-System ausgenutzt haben, um besonders absatzstarke Händler mit verdeckten Nachrichten auf die eigene Plattform zu locken.
  • Das geht aus der am Mittwoch (Ortszeit) bei einem Gericht im kalifornischen Santa Clara eingereichten Klageschrift hervor. Ebay fordert eine richterliche Unterlassungsverfügung sowie Schadenersatz und Geldstrafen.
Wie begründet Ebay die Anzeige?
Laut Ebay handelte es sich dabei um ein breit angelegtes "Komplott". Ab 2015 haben demnach Dutzende von Amazon-Vertretern
Ebay-Konten eröffnet und versucht, über das E-Mail-System für
Mitglieder des Internethandelsplatzes "viele Hunderte" von Verkäufern
dazu zu bewegen, Produkte bei Amazon anzubieten. Der "Missbrauch" sei
systematisch und koordiniert mit dem Ziel erfolgt, Ebay zu schaden.
Amazon wollte sich auf Nachfrage nicht zu der Klage äußern. Beide
Unternehmen sind stark auf unabhängige Händler angewiesen, die ihre
Waren auf ihren Online-Plattformen verkaufen.

Der Klageschrift nach gingen die Amazon-Mitarbeiter strategisch vor und waren sich durchaus im Klaren, dass ihre Aktionen verboten waren. So sollen bei den Avancen gegenüber den Verkäufern gezielt Code-Wörter, Abkürzungen und Umschreibungen benutzt worden sein, die es Ebay erschweren sollten, sie per Schlagwortsuche zu finden. Der Firmenname wurde demzufolge mit Satzzeichen wie Punkten oder Bindestrichen bewusst umgestaltet, so dass er in E-Mails statt als Amazon etwa als AMZ, A.M.Z.N. oder a-m-a-z-o-n erschien. Laut Ebay wurden ausgeklügelte Methoden angewandt, um Spuren zu verwischen.

Wo soll es zu den Abwerbeversuchen gekommen sein?
Die Abwerbeversuche über das interne E-Mail-System wurden laut
Ebay nicht nur von Amazon-Mitarbeitern in den USA, sondern auch in
Ländern wie Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien sowie
Australien und Singapur unternommen. Ebays internes E-Mail-System ist für die Kommunikation zwischen
Mitgliedern der Plattform untereinander oder auch mit dem Unternehmen
vorgesehen. Dabei gelten jedoch klare Vorschriften, Absprachen für
Geschäfte außerhalb von Ebays Handelsplatz sind nicht erlaubt.
Brisant für Amazon: Teile der Klage stützen sich auch auf Aussagen
von Mitarbeitern, die angeblich an solch dubiosen Abwerbeaktionen
teilgenommen haben. Es habe sich um ein ganzes Team gehandelt, das "aktiv Verkäufer sucht, von denen wir glauben, dass sie auf der
[Amazon-]Plattform erfolgreich wären", wird einer von ihnen zitiert.

(pb/dpa)

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