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FC Bayern München: Warum die Fallsucht von Robert Lewandowski nur noch nervt. Nötig hat er es nicht.

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Ein Bild, das Lewandowskis Abend zusammenfasst.Bild: imago sportfotodienst
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Lewandowski, lass dieses blöde Schwalben-Theater – du hast es nicht nötig!

11.11.2018, 15:0629.11.2018, 12:04
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Robert Lewandowski hat gestern wieder bewiesen, dass er ein großartiger Stürmer ist. Der Pole traf bei der 2:3-Niederlage gegen seinen Ex-Verein gleich zweimal und bewies, dass er auch in Spitzenspielen wichtige Tore schießen kann. Lewandowski hätte zum Mann des Abends werden können. Das wurde er aber nicht. Einerseits, weil er bei seinem Hackentor in der Nachspielzeit im Abseits stand und andererseits, weil er mehr auf dem Rasen lag als eine Picknickgruppe im Stadtpark.

Es waren erst wenige Minuten gespielt, als es die erste Flugeinlage von Lewandowski gab. Auf dem Weg in den Strafraum hebt er nach einem Zweikampf mit Julian Weigl ab und blickt schon im Fallen flehend zu Schiedsrichter Manuel Gräfe. Dieser, nur wenige Meter daneben, entscheidet nicht auf Freistoß. Der Videoschiedsrichter schaltet sich ebenfalls nicht ein, wohl auch, weil er die minimale Berührung von Weigl im Zweikampf zwar sehen konnte, den theatralischen Sprung von Lewandowski aber eben auch. Noch nerviger: Als der Ball wenig später ins Aus rollt, diskutiert der 30-Jährige weiter mit Gräfe. Im Stadion pfeift da schon fast jeder Schwarz-Gelbe seinen ehemaligen Stürmerkönig aus.

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Bild: imago sportfotodienst

Spätestens als BVB-Abwehrbulle Dan-Axel Zagadou dem Polen im Strafraum durch einen beherzten Körpereinsatz den Ball abluchst und Lewandowski mehr reklamiert als nachzusetzten, hat auch der letzte nostalgische Dortmund-Fan die Finger zum Pfeifen im Mund. 

Seine Aktionen brachten auch bei den Fans zuhause eine Mischung aus Wut, Trauer und Sarkasmus hervor.

Weil das nicht die einzigen Situationen an diesem Abend waren, muss Lewandowski damit leben, dass heute kaum einer über seine Tore spricht, sondern vielmehr über seine Schauspielerei.

Das liegt auch daran, dass diese Theatralik und das anschließende Gemotze seit Jahren von Profi-Fußballern so intensiv geführt wird wie jede Gehaltsverhandlung. Die gegnerischen wie eigenen Fans sind einfach nur noch genervt davon. Und diesmal dient Lewandowski als Paradebeispiel für diese Unart.

"Nein!" – Doch!

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Bild: imago sportfotodienst

Warum aber Lewandowskis Fallsucht und Theatralik am meisten nervt? Er hat sie gar nicht nötig. Er trifft und trifft, wie er will. Und selbst einige schwächere Spiele bei der WM für Polen oder in den entscheidenden Spielen der Champions League für die Bayern können nicht an der Tatsache rütteln, dass er schon jetzt zu den besten Stürmern der Bundesliga-Geschichte gehört. Mit seinen Pflichtspieltoren 14 und 15 läuft der Torjäger auch in dieser Saison wieder so verlässlich wie eine Miele-Waschmaschine.

Gelobt werden muss da auch Manuel Gräfe, der auf den Quatsch nicht hereingefallen ist. In Zeiten, wo Schiedsrichter eigentlich schon als Sündenbock auf den Platz laufen, zeigte der Berliner eine sehr sehr starke Leistung und blieb bis auf einige kleinere Foul-Entscheidungen ohne Fehler. So erkannte er auch das überharte Foul von Akanji gegen Lewandowski.

Was man Gräfe vielleicht vorhalten könnte, ist die Tatsache, dass er Lewandowski auch gleich Gelb hätte geben können, damit er sich es zweimal überlegt nochmals so vehement ein Foul zu ergaunern. Das Problem kann aber nicht er alleine lösen, sondern sollten die Verbände in die Hand nehmen und übermäßige Theatralik oder Schwalben härter bestrafen. 

So wollen wir Lewa viel lieber sehen:

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Bild: imago sportfotodienst

Und Lewandowski? Dem bleibt zu raten, dass er sich auf das konzentriert, was er am besten kann: Tore schießen. Dann muss er dem Linienrichter in der 95. Spielminute auch nicht so arrogant anschnauzen, sondern steht künftig einfach nicht im Abseits und wird so rein sportlich der Mann des Abends. 

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