Özil geht, der Hambacher Forst bleibt, Chemnitz schreckt auf – 2018 war turbulent. Auch für uns: watson.de startete im März. Auf einige Geschichten sind wir seitdem besonders stolz. Wie auf diese hier:
Name: Schlachten und Wursten wie damals bei Opa
Beschreibung: Vorsicht Schlachtbilder, alles wird verwertet und auch gezeigt.
Mitglieder: 50.000
Schweinehälften. So viele Schweinehälften. Schweinehälften in Hinterhöfen, an Haken, vor Edelstahlwänden und Raufasertapeten. Daneben halten grinsende Männer ihre blutverschmierten Hände über Tröge. Leute, die Bock auf Töten haben.
André, schätzungsweise Mitte 50, sein Profilbild zeigt ihn in einem Auto oder in der Natur, aber auf jeden Fall grinsend, sein Cover-Foto zeigt – Schweinehälften.
Alex, er hat die Gruppe gegründet. Als immer mehr Mitglieder nach Fleisch, frischem Blut und Schwarten fragten, mit dem sie selbst Wurst machen können, erkannte er eine Marktlücke. Heute betreibt er seinen eigenen Online-Shop, in dem Hobby-Wurstler sich die Zutaten bestellen können, die sie brauchen.
André hat ein Video hochgeladen: Ein Strohhaufen, der sich in Schweine verwandelt. Die Schweine graben sich aus dem Stroh, rennen auf die Kamera zu und quietschen. Andre schreibt dazu: "Kommt nah an die natürliche Lebensweise ran. Das merkt man später im Geschmack." Sowieso, Videos von glücklichen, todgeweihten Tieren überall – Osterhasen, Spanferkel, flauschige Rinder.
Wurstler haben mit Vegetariern eins gemeinsam: Sie wollen nicht, dass andere für sie töten. Die Aldi-Fleischtheke ist hier genau so Feindbild wie nebenan bei "Vegane Rezepte – gesund und einfach." Also bleibe ich. Und für die Tiervideos. Und für den Fall, dass ich irgendwann doch zu einem Stall oder einem etwas größeren Garten komme, in dem ich meine eigenen Hühner großziehe. Dann kann ich endlich meinen ersten Post schreiben: "Wie bereitet ihr Hühnerfleisch so zu, dass es in etwa wie McDonalds-Chicken-Nuggets schmeckt?"