Trans-Menschen gelten nicht mehr als "psychisch- und verhaltensgestört" im medizinischen Diagnosekatalog der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Es klingt absurd, dass eine Trans-Identität erst jetzt nicht mehr als krankhaft gebrandmarkt wird. Der Katalog wurde jedoch auch 28 Jahre lang nicht erneuert und 1990 hatten Trans-Menschen noch ein ganz anderes Standing in der Gesellschaft.
Der bisherige Eintrag im ICD – so heißt der Katalog – hat Trans-Menschen jahrelang gesellschaftlich stigmatisiert. Weil sie als krank abgestempelt wurden, schlugen ihnen im Alltag Diskriminierung, Belästigung, Kriminalisierung und Missbrauch entgegen.
Die neue Edition des Katalogs soll ab 2022 von Ärzten in aller Welt verwendet werden. Darin gibt es ein neues Kapitel, das sich mit sexueller Gesundheit beschäftigt, worunter nun auch die Diagnose "Geschlechtsinkongruenz" fällt.
Diese Einordnung soll helfen, Trans-Personen weiterhin zu betreuen. Sie soll aber sogenannte Umwandlungstherapien, Zwangsmedikationen, Zwangseinweisungen und Zwangssterilisationen verhindern, schreibt das Netzwerk "Transgender Europe".
(sg)