Manche Prognosen traten ein, manche eher nicht...bild: imago / montage: watson
Analyse
14 Spielern prophezeihten wir den Durchbruch – so spielten sie bisher
24.12.2018, 13:0124.12.2018, 13:40
watson sport
Mehr «Sport»
Wer spielt sich in dieser Saison in die Notizbücher der Scouts größerer Clubs? Wessen Leistung explodiert? Wer kann sich endlich in der Bundesliga etablieren? Wen sollte man im Auge behalten?
Das waren unsere Fragen im Sommer, bevor die Bundesliga losging. Wir haben in Glaskugeln geschaut, Fußballfachmagazine studiert und Startaufstellungen in Testspielen auswendig gelernt, uns auf unser Gefühl verlassen und dann 14 Spieler vorgestellt, von denen wir den Durchbruch erwarteten.
Nun ist die Hinrunde vorbei, die Spieler gehen in den verdienten Weihnachtsurlaub – durchatmen! Winterpause!
Für uns ein willkommener Zeitpunkt, um auf die nackten Zahlen zu schauen. Bei welchem der 14 Spieler lagen wir richtig? Bei wem lagen wir total daneben mit unserer Prognose?
Hier kommt die Analyse:
Jacob Bruun Larsen (Borussia Dortmund)
Jacob Bruun Larsen ist unter Favre Stammspieler.Bild: imago/DeFodi
Was wir im Sommer dachten: Da Jacob Bruun-Larsen einer der Gewinner der Dortmunder Sommervorbereitung war, prognostizierten wir, dass der 20-jährige Däne, wenn er fit ist, regelmäßig als Einwechsel- oder Startelfspieler auf dem Platz stehen wird.
Lagen wir richtig? Ja! Bruun-Larsen hat unter Favre definitiv den Durchbruch geschafft, gehört zu den Stammspielern. Erste Gespräche für eine Vertragsverlängerung über 2021 hinaus sollen bereits stattgefunden haben.
Pflichtspiele (1. Mannschaft; Liga, Pokal, Europa): 16 Minuten: 947 Tore: 3 Vorlagen: 2 Marktwertentwicklung (seit dem Sommer): +18,5 Millionen Euro
Nicolás González (VfB Stuttgart)
Nicolás González auf der Suche nach dem Tor.Bild: imago/Noah Wedel
Was wir im Sommer dachten: González' Integration war leicht, da bei Stuttgart noch zwei andere Argentinier, ein Spanier mit argentinischer Mutter (Maffeo) und zwei Deutsch-Spanier (Gómez und Castro) spielen. Daher dachten wir, dass er sich voll und ganz aufs Tore schießen konzentrieren kann. Der argentinische Acht-Millionen-Mann überzeugte in der Vorbereitung und wir waren uns ziemlich sicher, dass er regelmäßig spielen wird.
Lagen wir richtig? Jein. Solide, aber Durchbruch geht anders. In zehn von 15 Bundesligaspielen spielte er über die volle Distanz. Das mit dem Toreschießen klappt beim 20-jährigen Stürmer aber noch nicht so. In seinen ersten 16 Pflichtspielen traf er kein einziges Mal. Erst beim letzten Spiel vor der Winterpause gegen Schalke traf er erstmals.
Pablo Maffeo kommt noch nicht so recht zur Geltung.Bild: imago/Sportfoto Rudel
Was wir im Sommer dachten: Pablo Maffeo? Eine Waffe! Durchtrainiert, wuchtig, tiefer Körperschwerpunkt. Manchester City hat ihn (angeblich) nur unter der Bedingung Rückkaufoption abgegeben – der muss einfach gut sein.
Lagen wir richtig? Nope. Der Spanier war in der Hinrunde keine Konstante, spielte die ersten beiden Spiele zwar durch, dann war er aber zwei Spieltage ohne Einsatz. Am fünften Spieltag gab's wieder einen Kurzeinsatz, eine Woche später nicht mal einen Kaderplatz. Seit Ende November plagt er sich mit einer Sprunggelenksverletzung. Er hat noch viel Luft nach oben.
Maschine! Joelinton ist ein echter Sturmtank.Bild: imago/Ulrich Hufnagel
Was wir im Sommer dachten: Nach zwei Jahren auf Leihbasis bei Rapid Wien (79 Spiele, 21 Tore, 9 Vorlagen) war für uns klar: Dieser Junge wird auch in der Bundesliga knipsen und Mark Uth vergessen machen.
Lagen wir richtig? Jawohl. Joelinton ist eine Maschine! Körperlich stark, groß gewachsen, ein richtiger "Neuner". 15 Scorerpunkte in 23 Pflichtspielen. Noch Fragen?
Pflichtspiele: 23 Minuten: 1765 Tore: 8 Vorlagen: 7 Marktwertsteigerung: + 12,5 Millionen Euro
Hendrik Weydandt (Hannover 96)
Plötzlich Profi und schon Stress mit Mats Hummels.Bild: imago/Christian Schroedter
Was wir im Sommer dachten: Hendrik Weydandt wird eher von der Bank kommen. Aber wenn er bei seinen Joker-Einsätzen trifft, dürfte der wuchtige Ex-Amateur, der vor vier Jahren noch Kreisliga spielte, auch öfter zum Einsatz kommen. Wunder gibt es immer wieder...
Lagen wir richtig? Ja. In den ersten 13 Ligaspielen gab es für Weydandt erst mal Kurzeinsätze von der Bank, in den vergangenen Spielen durfte der gebürtige Gehrdener dreimal 90 Minuten und einmal 80 Minuten ran. Traf in 13 Pflichtspielen für Hannover 96 fünfmal, für jemanden, der vorher noch keine Profi-Einsätze hatte bzw. nicht professionell in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet wurde, ist das ziemlich gut.
Kleiner Wirbelwind: Linton Maina im Spiel gegen Freiburg.Bild: imago/Beautiful Sports
Was wir im Sommer dachten: André Breitenreiter lobte Linton Maina nach der Vorbereitung, attestierte ihm einen "Schritt nach vorne". Da der 96-Trainer schon einen gewissen Leroy Sané bei Schalke groß herausbrachte, dachten wir: Der Junge wird unter Breitenreiter in der Regel spielen und einer der Shootingstars werden.
Lagen wir richtig? Nicht ganz. Maina startete toll in die Saison, der gelernte Außenstürmer machte vor allem am zweiten Spieltag gegen Dortmund (0:0) ein tolles Spiel als rechter Außenbahnspieler mit vielen Defensivaufgaben. Zwischendurch fiel er aufgrund von Knieproblemen rund zwei Monate aus, jetzt muss er sich neu beweisen.
Pflichtspiele: 11 Minuten: 698 Tore: 1 Vorlagen: 0 Marktwertsteigerung: + 3,5 Millionen Euro
Florian Neuhaus (Borussia Mönchengladbach)
Leichtfüßig, lauffreudig – längst auf Jogis Liste?Bild: imago/Oliver Zimmermann
Was wir im Sommer dachten: Das Gedränge im Gladbacher Mittelfeld ist groß. Doch, wo fünf sich streiten, freut sich der Sechste. Ein schmächtiger 21-jähriger gebürtiger Bayer könnte die große Überraschung der Fohlen-Saison werden: Florian Neuhaus.
Lagen wir richtig? Yes! Neuhaus kam bisher in allen Bundesliga- und Pokalspielen der Saison zum Einsatz. Glänzte vor allem beim 3:0 gegen Stuttgart, als er sein erstes Ligator für die Borussia schoss. Wettbewerbsübergreifend kommt der U21-Nationalspieler schon auf 11 Scorerpunkte in 18 Spielen.
Pflichtspiele: 19 Minuten: 1315 Tore: 2 Vorlagen: 9 Marktwertsteigerung: + 15 Millionen Euro
Jordan Beyer (Borussia Mönchengladbach)
Jordan Beyer heißt eigentlich Louis Jordan Beyer.Bild: imago/Revierfoto
Was wir im Sommer dachten: Am Anfang der Saison wird der 18-Jährige spielen – aber wohl nur so lange Michael Lang verletzt ist. Dann wird sich zeigen, ob Beyer schon für höhere Aufgaben bestimmt ist, oder sich noch hinten anstellen muss.
Lagen wir richtig? Ja. In den ersten fünf Spielen kam er dreimal zum Einsatz. Dann rückte der zuvor verletzte Michael Lang wieder auf die Position des rechten Verteidigers – gleichzeitig fiel Beyer verletzt aus. Nach sieben Wochen, die er nicht im Kader war, spielte er zuletzt dreimal 90 Minuten als Innenverteidiger, blieb in den beiden ersten Spielen ohne Gegentor. Wenn er gebraucht wird, ist er da und zeigt gute Leistungen.
Wer hat getroffen? Duda!Bild: imago/EIBNER/Joachim Hahne
Was wir im Sommer dachten: Duda hatte schon in der ersten Pokalrunde gegen Braunschweig geglänzt und nach zwei Jahren, in denen er verletzungsbedingt kaum spielen konnte, endlich gezeigt, was er drauf hat. Unsere Prognose war: 2018/19 wird Ondrej Dudas Breakthrough-Season – wenn er fit bleibt.
Lagen wir richtig? Jep. Der Slowake kam bisher in allen Spielen zum Einsatz. Außer am 13. Spieltag gegen Hannover. Duda ist bei Hertha unangefochtener Zehner und schießt Tore. Zum endgültigen Durchbruch sollten zu der einen Vorlage im Pokal noch ein paar Assists in der Liga hinzukommen.
Pflichtspiele: 18 Minuten: 1355 Tore: 7 Vorlagen: 1 Marktwertsteigerung: + 5 Millionen Euro
Dennis Jastrzembski (Hertha BSC)
Seine Zeit wird noch kommen: Dennis Jastrzembski (r.).Bild: imago/Matthias Koch
Was wir im Sommer dachten: Ein Mann für die Schlussphase. Schnell, robust, guter Abschluss. Ein Joker, auf den kein Abwehrspieler Bock hat, wenn die Kondition eigentlich schon am Ende ist. Wir hatten Dennis Jastrzembski viele Kurzeinsätze prophezeit.
Lagen wir richtig? Gar nicht. Im Pokal glänzte er als Joker mit einer Vorlage. Doch in der Bundesliga kommt der U19-Nationalspieler bisher erst auf 18 Minuten. Zu stark ist die Konkurrenz im Sturm: Ibisevic, Selke, Kalou, Dilrosun und wie sie alle heißen. Aber Jastrzembski ist mit 18 Jahren auch noch sehr jung. In der A-Junioren-Bundesliga macht er dort weiter, wo er vergangene Saison (25 Spiele/17 Scorerpunkte) aufgehört hat: Aktuell hat er in acht Spielen drei Tore geschossen, vier vorbereitet.
Meeeeeh! Paulinho will doch nur spielen.Bild: imago/Deutzmann
Was wir im Sommer dachten: Wie Leverkusens scheidender Sportdirektor Jonas Boldt waren auch wir überzeugt, dass Paulinho eine Option sein wird, "sehr schnell weiterzuhelfen". (tm.de) Unsere Prognose hieß: Er kann, er will, er wird spielen. Aber nicht immer. Denn Bailey und Brandt sind die Platzhirsche.
Lagen wir richtig? No. Sieben Kurzeinsätze in der Liga, 23 Minuten waren das höchste aller Gefühle für Paulinho. Keine Torbeteiligung. Vier Spiele in der Europa League, zwei davon über 90 Minuten (ein Tor). Da geht noch viel mehr für den 18-jährigen Brasilianer, der fast 20 Millionen Euro kostete.
Pflichtspiele: 12 Minuten: 356 Tore: 1 Vorlagen: 0 Marktwertveränderung: - 8 Millionen Euro
Marvin Ducksch (Fortuna Düsseldorf)
Unter Friedhelm funkelt Ducksch nicht so sehr wie in Kiel.Bild: imago/Sportfoto Rudel
Was wir im Sommer dachten: Hennings ist out, Ducksch ist in! Dieser Mann wird immer spielen und genauso weiterballern wie in der zweiten Liga. Wir waren ziemlich sicher: In Düsseldorf werden einige Tore auf seinem Bundesliga-Konto hinzukommen.
Lagen wir richtig? Nein. Ducksch konnte seine Torquote der vergangenen Saison nicht bestätigen. In den ersten zehn Ligaspielen spielte er immer, traf aber keinmal. Seitdem ohne Ligaeinsatz. Im Pokal schaffte er immerhin drei Treffer – allerdings "nur" gegen Koblenz und Ulm.
Dodi Lukebakio, dreifacher Torschütze gegen die Bayern.Bild: imago/DeFodi
Was wir im Sommer dachten: Der schnelle Stürmer Dodi Lukebakio soll in der Bundesliga Spielpraxis sammeln. Und die wird er auch bekommen. Nach guter Leistung im Pokal (zwei Tore) ärgert sich sein Club, der FC Watford, bestimmt schon, dass sie ihn nicht selbst behalten haben.
Lagen wir richtig? Ob sich Watford ärgert, können wir nicht bestätigen. Aber, ja, Dodi Lukebakio sammelt – wie prophezeit – fleißig Spielpraxis: Bisher kam er in der Liga erst zweimal nicht zum Einsatz. Seit seinem Dreierpack gegen Bayern ist er ligaweit bekannt.
Luca Waldschmidt (r.) empfiehlt sich in Freiburg für höhere Aufgaben.Bild: imago/Jan Huebner
Was wir im Sommer dachten: Luca Waldschmidt wird bei Freiburg gesetzt sein. Ob als Außen oder vorne drin – Waldschmidt wird spielen. Beim SCF ist er endlich bei einem Verein angekommen, wo er sein unbestrittenes Talent regelmäßig zeigen kann. Oder wie Trainer Christian Streich sagte: "Der Luca kann halt kicken".
Lagen wir richtig? Auch hier lagen wir richtig. Er kam mit der Erfahrung von 51 Bundesligaeinsätzen ins Breisgau, aber hatte erst zweimal getroffen. Jetzt, nach Chaosjahren beim HSV, die Leistungsexplosion im ruhigen Umfeld: 16 Bundesligaspiele, fünf Tore, drei Assists. Der Luca kann halt kicken.
Pflichtspiele: 18 Minuten: 1134 Tore: 5 Vorlagen: 3 Marktwertsteigerung: + 2 Millionen Euro
HSV gibt Labbadia vorerst Korb: Trainer wohl mit klarer Reaktion
Noch bis zum Sonntag hatte eigentlich alles danach ausgesehen, dass Bruno Labbadia in dieser Woche als neuer Trainer beim Hamburger SV vorgestellt wird.