Die deutsche Nationalelf 2018: Verkrampft, ideenlos, ein Schatten ihrer selbst. Viel Ballbesitz, kaum Effektivität.
Deutschland hat das Knipsen verlernt. In fünf Pflichtspielen 2018 (dreimal WM, zweimal Nations League) gab's fürs DFB-Team bisher lediglich zwei Tore zu bejubeln. Das waren die beiden im WM-Gruppenspiel gegen Schweden.
Wir erinnern uns ungerne: WM-Niederlagen gegen Mexiko (0:1) und Südkorea (0:2), noch keine Siege in der neu geschaffenen Nations League gegen Frankreich (0:0) und die Niederlande (0:3). Deutschland läuft seiner Form hinterher.
In Liga A der Nations League steht man aktuell mit nur einem Punkt auf dem letzten Platz der Gruppe 1. Am Dienstagabend geht's gegen Weltmeister Frankreich.
Der Gruppenerste spielt im Juni 2019 mit den drei weiteren Gruppensiegern der Liga A den ersten Gewinner des neuen Wettbewerbs aus. Der Gruppenletzte steigt in die Liga B ab.
Bei einer Niederlage gegen Frankreich bliebe Deutschland mit einem Punkt aus drei Partien Gruppenletzter, wäre aber noch nicht abgestiegen. Die Niederlande (Platz zwei) haben drei Punkte. Wenn "Oranje" dann noch am 16. November gegen die Franzosen (vier Punkte) gewinnen würde, wäre Deutschland abgestiegen.
Doch: Selbst der Gruppensieg ist fürs DFB-Team noch drin. Dafür müsste aber auf jeden Fall ein Sieg gegen Frankreich her. Gegen Mbappés Speed, Varanes Abgeklärtheit und Kantés 15 Lungen wird das natürlich ganz schön schwer.
Jein. Auf dem Papier spielen Jogis Jungs aktuell mit dem Weltmeister in einer Liga. Bei einem Abstieg würden sie nicht mehr zu den besten zwölf Mannschaften Europas gehören. Fürs Prestige des DFB, den größten Sportverband der Welt, wäre es eine mittelschwere Katastrophe.
Sportlich wäre es aber gar nicht so schlimm, wie teilweise behauptet wird. Die Nations League ist zwar entscheidend für die Setzliste der Gruppenauslosung zur EM-Quali. Deutschland käme bei einem Abstieg in die Liga B in Lostopf zwei, wenn am 2. Dezember in Dublin die Quali-Gruppen ermitteln werden. Dann drohen dicke Brocken, die man auf dem Weg zur Euro 2020 überwinden müsste.
Aber das wäre immer noch kein Desaster. Schlimm wäre nur, wenn die Nationalelf die Qualifikation zur Europameisterschaft gar nicht schafft, sprich in ihrer Quali-Gruppe nicht auf den ersten zwei Rängen landete. Zur Erinnerung: Die Nations League ist schlicht der schnellste Weg zur EM, aber kein immens wichtiger Wettbewerb. Die EM-Quali, wie wir sie kennen, gibt es ja trotzdem noch.
Viel wichtiger ist doch, dass Deutschland einfach mal wieder das Tor trifft – und Spiele gewinnt. Und: Bloß keine Panik!
(as)