Die Nations League startet am Donnerstag. Nein, der neue Wettbewerb ist kein Fantasie-Pokal wie der International Champions Cup oder der Paulaner Cup. Das neue Format, welches unter anderem mit dem Duell zwischen der deutschen Nationalmannschaft und Weltmeister Frankreich (20.45 Uhr/ZDF) in München beginnt, ist eine neue Idee der Uefa.
In der von der Europäischen Fußball-Union gegründeten Nationenliga wird von 2019 an ein weiterer Titelgewinner neben EM und WM ermittelt.
Wir beantworten die wichtigsten 7 Fragen:
Die Nations League war eine Herzensangelegenheit des ehemaligen UEFA-Präsidenten Michel Platini. Sein Ansatz: Immer Wettbewerb, keine müden Tests mehr. Die Nationenliga ist ein Ligensystem aller europäischen Nationalmannschaften mit Auf- und Abstieg, am Ende wird sogar ein Pokal ausgespielt – und es gibt einen Qualifikationsanreiz bis hinunter zu den kleinsten Nationen.
Die 55 UEFA-Mitglieder wurden gemäß ihrer Stärke in vier Ligen (A bis D) eingeteilt. Innerhalb dieser Divisionen gibt es vier Gruppen mit je drei oder vier Mannschaften. In Hin- und Rückspielen werden Auf- und Absteiger ermittelt. Die vier Gruppensieger der Top-Division A (mit Deutschland) qualifizieren sich für das Finalturnier vom 5. bis 9. Juni 2019, bei dem der erste Titelträger ermittelt wird (Austragungsort: Italien, Polen oder Portugal; Entscheidung im Dezember).
Deutschland spielt in Gruppe 1 der Top-Liga A gegen Frankreich und die Niederlande. Nach dem Auftakt gegen den Weltmeister am Donnerstag in München tritt die Nationalmannschaft am 13. Oktober in Amsterdam gegen Oranje an. Drei Tage später steht in St. Denis das Rückspiel gegen Les Bleus an, zum Abschluss am 19. November empfängt das DFB-Team in Gelsenkirchen die Elftal. ARD und ZDF übertragen. Der Gruppensieger nimmt am Finalturnier teil, der Letzte steigt in Liga B ab.
"Wir nehmen die Nations League sehr ernst", sagte Joachim Löw. Nach dem WM-Desaster kommt der Nationenliga für den Bundestrainer große Bedeutung zu, Kapitän Manuel Neuer meinte: "Wir haben etwas gutzumachen."
Anfangs war der Deutsche Fußball-Bund (DFB) einer der wenigen Gegner der Einführung, nun sagt DFB-Präsident Reinhard Grindel: "Der zentrale Unterschied zu früher ist: Es geht richtig um etwas." Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ist da kritischer: "Keiner braucht die Nations League." Dortmunds Hans-Joachim Watzke meinte: "Wir haben genug Wettbewerbe."
Ihre Zahl wird kleiner, ganz wegfallen werden sie nicht. Deutschland testet drei Tage nach dem Frankreich-Spiel in Sinsheim gegen Peru und am 15. November in Leipzig gegen Russland. Und auch vor großen Turnieren wird es weiterhin Länderspiele zum Experimentieren geben.
Sie bleiben weitgehend bestehen. Der Beginn der EM-Qualifikation wird jedoch von September in den März (bis November) 2019 verschoben, Grundlage für die Auslosung ist die Rangliste der Nations League. Die jeweils zehn Gruppensieger und -zweiten qualifizieren sich. Die letzten vier Tickets werden über Play-offs im März 2020 an die vier besten, noch nicht qualifizierten Teams aus jeder Nations-League-Division vergeben.
Nein. Die Nations League besetzt nur Termine, an denen bislang normale Länderspiele stattfanden.
(bn/sid)