Na, wer erkennt den Fußball-Profi im Ali-G-Outfit? bild: imago sportfotodienst/watson montage
Fußball
Khedira als Ali G und ein Kaiser-Seitensprung – 7 legendäre Fußball- Weihnachtsfeiern
16.12.2018, 11:4416.12.2018, 12:30
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Manche finden sie super, andere fürchten sie schon, wenn die Herbstblätter fallen. Die Rede ist von Weihnachtsfeiern mit den geliebten Kollegen.
Auf so einer Weihnachtsfeier kann man seine Karriere durch geschickte Charmeoffensiven nach vorne bringen – oder durch einen Alkoholexzess für immer vernichten. Zwischen Besinnlichkeit und Besinnungslosigkeit verläuft nur ein schmaler Grat.
Bei Profifußballern ist das nicht anders. Sind ja auch nur Menschen. Menschen, die ziemlich auf die Kacke hauen.
Das sind die kuriosesten Peinlichkeiten von Vereins-Weihnachtsfeiern in willkürlicher Reihenfolge:
2017: Mottoparty in Augsburg
Dank Alfred Finnbogason konnte der FC Augsburg im Dezember 2017 so gerade noch eine Heimniederlage gegen den SC Freiburg abwenden. Der Isländer traf in der Schlussminute zum 3:3-Ausgleich und sorgte für einen versöhnlichen Hinrundenabschluss.
Danach feierten die Augsburger die verrückteste Weihnachtsfeier der Liga. Alle Spieler und das Trainerteam kamen verkleidet. Motto: Helden der Kindheit.
Rani K. is in da House: Rani Khedira (l.) kam 2017 als Ali G. zur Augsburger Weihnachtsparty (Motto: Helden der Kindheit), Michael Gregoritsch (r.) als Lucky Luke samt Pferd. Bild: imago/christian kolbert
Das ist Dong Won Ji als Tinky-Winky von den Teletubbies. Fies: Weil der Südkoreaner in seinem Kostüm ein Sitzkissen vernäht hatte, musste angeblich ein Augsburger Rentner im Stadion die ganze Rückrunde lang frieren. Bild: imago/Christian Kolbert
1976: Roberto Blanco auf Schalke
Schlagerstar Roberto Blanco ist auf Schalke zu Gast. Die Stimmung ist prächtig. Zu prächtig. Im Überschwang der Begeisterung erhöht der königsblaue Schalke-Manager Günter Siebert die Gage von Blanco kurzerhand um 5000 D-Mark (etwa 2500 Euro).
Das ist seine letzte Amtshandlung. Stimmungstechnisch immer noch gelenkt von Blanco und dem Alkohol, bietet Ex-Präsident Siebert dem Vorstand übermütig seinen Rücktritt an. Der nimmt an. Als Präsident aber kehrt Siebert noch zwei Mal (1978 und 1987) zurück.
Ein bisschen Lachs muss sein, dann schmeckt der Toast echt superfein! 1976 ist Roberto Blanco Stargast der Schalker Weihnachstfeier. Präsident Siebert ist so betrunken, dass er am selben Abend die Gage des Schlagerstars verdoppelt und dem Vorstand seinen Rücktritt anbietet – der Vorstand nahm das Angebot an...Bild: imago stock&people
1999: Papa Kaiser Franz – die Mutter aller Peinlichkeiten
Eine höchst kaiserliche Einlage ist praktisch die "Mutter" aller Weihnachts-Verfehlungen. Heidrun Burmester, die Sekretärin des FC Bayern, ist neun Monate später Mutter – weil Franz Beckenbauer wieder mal zugeschlagen hat.
Im gestandenen Alter von 54 Jahren sorgt die Lichtgestalt des deutschen Fußballs offiziell zum vierten Mal für Nachwuchs. Sein entwaffnender Kommentar zum feierlichen Stelldichein: "Der liebe Gott mag jedes Kind."
Bayern-Weihnachtsfeier 1999. Heidrun Burmester, die Sekretärin des FC Bayern, ist neun Monate später Mutter – weil Franz Beckenbauer wieder mal zugeschlagen hat. "Irgendeiner muss ja in dem Land was tun, wenn alle immer nur klagen, dass der Nachwuchs fehlt." Das hat Franz Beckenbauer wirklich mal gesagt.bild: imago
2002: Die langweiligste Rede aller Zeiten?
Gefesselt haben kann Heinz-Jürgen Gosda die Mannschaft des LR Ahlen mit seiner Weihnachtsansprache 2002 nicht sonderlich. Der 2. Vorsitzende des Zweitligisten muss registrieren, dass alle Spieler nach seiner Rede aufstehen und gehen.
Die Routiniers Marc Arnold und Marcus Feinbier büßen die mannschaftliche Geschlossenheit. Arnold wird fristlos gekündigt. Feinbier wird "nur" vorläufig aus dem Kader gestrichen, spielt die Saison aber zu Ende.
2002 verlässt die Mannschaft von LR Ahlen nach der Ansprache des 2. Vorsitzenden geschlossen die Weihnachtsfeier. Die Führungsspieler Feinbier (l.) und Arnold mussten für die Aktion büßen.bild: Imago
2004: Entlassung, weil zu nüchtern
Etwas mehr als fünf Monate trainiert Werner Kasper den Regionalligisten Wuppertaler SV – nach der Weihnachtsfeier nicht mehr. Um 22.15 Uhr – vorbildlich nüchtern – nach Hause zu gehen, interpretiert WSV-Boss Friedhelm Runge als alles andere als "grenzenlose Identifikation" mit dem ehemaligen Uefa-Pokal-Starter.
Dass Kasper mit der Mannschaft davor von sechs Spielen nur eines verloren hat, spielt keine Rolle. Am 19. Dezember 2004 ist der Coach arbeitslos...
"Dein Ernst, Friedhelm?" 2004, Weihnachtsfeier des SV Wuppertal. Trainer Werner Kasper verlässt die Party früh und nüchtern – vorbildlich, oder? WSV-Boss Friedhelm Runge interpretiert das als fehlende Identifikation mit dem Club und entlässt den eigentlich erfolgreichen Trainer. bild: imago
2000: Die Cowboystiefel-Affäre
"Wenn ich zu einer Weihnachtsfeier gehe, trage ich Sakko, Hemd und Krawatte", sagte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer, der das Outfit von Stefan Effenberg damals "nicht glücklich" fand. Stein des Anstoßes: Der "Tiger", damals Kapitän, trug zur vereinsinternen Weihnachtsfeier Cowboystiefel und rote Lederhose.
Effenberg meinte daraufhin in der Boulevardpresse: "Ich trete so auf, wie ich es für richtig halte. Wenn das einem nicht passt, dann ist mir das scheißegal." Der Mittelfeldregisseur hatte bei der Feier auch eine Rede gehalten und darin über Beckenbauer und Bayerns Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber gelästert.
"Aber Uli, das waren Designerstiefel!" – "Schluss jetzt, Stefan. Ich will nix mehr hören!" Im Jahr 2000 sorgte Stefan Effenberg (l.) mit einem exzentrischen Cowboy-Outfit (Stiefel + rote Lederhose) für einen kleinen Skandal. bild: imago
2018: No Money, no Party
Nach so vielen Peinlichkeiten will man fast auf keine Weihnachstparty mehr gehen. Überall lauern Fettnäpfchen. Die beste Feier ist dementsprechend keine Feier. So wie es dieses Jahr beim Hamburger SV der Fall ist.
Weihnachtliche Lichter oder Teil des Sparprogramms? In Hamburg gab's 2018 keine Feier. Grund: Keine Knete!Bild: imago/Claus Bergmann
Der Finanzvorstand Frank Wettstein hatte die HSV-Weihnachtsfeier gestrichen, denn beim Ex-Dino muss nach dem Abstieg in die zweite Liga kräftig gespart werden. Wer wollte, konnte am Dienstagabend zu einem freiwilligen Beisammensein auf dem Weihnachtsmarkt kommen. (bild.de)
Immer noch besser als die HSV-Weihnachtsfeier 2014 – mit diesem "Stargast"...
(as/tol)
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In seiner Kolumne schreibt der Fanforscher Harald Lange exklusiv auf watson über die Dinge, die Fußball-Deutschland aktuell bewegen.
Es kommt Bewegung in die Debatte um das Verbot und die überzogenen Geldstrafen bei Pyrotechnikvergehen. Der DFB brummt den Vereinen seit Jahren immer höhere Strafgelder auf, ohne dass auch nur ein Hauch einer präventiven Wirkung sichtbar werden würde.