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Vom "Zwischenspieler" zum neuen starken Mann im DFB-Team. Unser Redakteur erklärt den Charakterkopf Toni Kroos.
28.03.2018, 14:3524.06.2018, 14:42
Mein Kollege Timo Stein schrieb nach dem Sieg-Freistoß von Toni Kroos gegen die Schweden: "Ein Freistoß wie ein später Caspar David Friedrich. Ein Affront gegen den Raum, aber gerade so in der Zeit."
Dieser Kunstschuss wird einer der prägenden Momente in der Karriere des Toni Kroos sein.
Doch das Bild, das ich nie Kroos vergessen werde, ist dieses wahnsinnige Lachen im WM-Halbfinale
gegen Brasilien. Er hat gerade eben in der 24. Minute mit einem satten
Links-Schuss zum 3:0 getroffen. Die Regie zeigt noch neben sich stehende
Brasilianer im Publikum, doch muss schnell wieder auf den Platz schalten. Denn
Gnade gibt es heute keine.
Die demoralisierten Brasilianer stoßen an, Kroos
rennt sofort auf Fernandinho zu, schnappt ihm den Ball weg, spielt Doppelpass mit Sami Khedira und schiebt ganz
leicht ins Tor ein. Er läuft auf seinen genialen Mittelfeldpartner Khedira zu,
nickt heftig mit dem Kopf und lacht wie ein Irrer.
Kroos kennt keine Gnade. Bild: imago sportfotodienst
Die Regie zeigt
im nächsten Moment einen Jungen im Publikum, der sein Schluchzen mit seiner
Hand abdecken will und dabei fast seine Brille verliert.
Selten zuvor hatte ich
so ein Gefühlschaos von einer Fußballszene. Zuerst dachte ich mir: Wie kann man so grausam sein, so mies auf eine am Boden liegende Fußball-Nation nach zu treten und dann noch so mies zu lachen?
Kurze Zeit später war ich aber sicher: Toni, du hast alles richtig gemacht. Kroos war bis dahin beim WM-Turnier wahrscheinlich
Deutschlands bester Spieler, hat einem Weltpublikum gezeigt, dass er zur Weltspitze gehört. Zwei Tore im
WM-Halbfinale zu schießen, davon träumen Fußball-Kinder nachts.
In diesem Moment
wusste ich, was Toni Kroos für ein Boss ist. Er hatte sich vom unterschätzten "Zwischenspieler",
wie ihn Jogi Löw aufgrund seiner Pass-Stärke und Variabilität im Mittelfeld nannte, zum
Anführer entwickelt, der die Kollegen ankurbelt.
Es sollte daher
überhaupt nicht wundern, dass Kroos nach der fragwürdigen Leistung der Deutschen im Testspiel gegen Brasilien (0:1) seine Mitspieler so deutlich kritisierte.
"Da haben wir gesehen, dass wir doch nicht so gut sind, wie uns immer eingeredet wird oder wie wie manche von uns vielleicht denken. Das war deutlich zu wenig von vielen. Besonders die mit Ball haben mir heute gar nicht gefallen. Wir haben kaum den Ball gehalten vorne, haben uns viel zu leicht abkochen lassen vorne und haben die Zweikämpfe nicht so angenommen. Das, obwohl wir einige Spieler auf dem Platz hatten, die die Möglichkeit hatten, sich zu zeigen auf dem Niveau. Das haben sie nicht getan."
Toni Kroos im ZDF-Interview nach dem Spiel gegen Brasilien.
Eine deutlichere verbale Nacken-Schelle kann es im Fußballgeschäft nicht geben. Doch Kroos kam als einer der wenigen auf Normal-Form und kann beziehungsweise muss sich rausnehmen, Spieler so in die Pflicht zu nehmen. Der 28-jährige Vater
von zwei ist Herzschrittmacher und Taktgeber von Real Madrid und der deutschen
Nationalmannschaft. Kaum jemand im Weltfußball trägt so viel Verantwortung. Läuft es nicht bei ihm, läuft es auch in der Mannschaft nicht.
Allerdings scheint das fast nie der Fall zu sein.
Kroos strahlt eine solche Ruhe und
Entscheidungsstärke aus – das ganze Team wird durch ihn besser. Bei
der EM in Frankreich brachte er 509 von 557 Pässen an den Mann – der mit Abstand
beste Wert aller Spieler.
Beim Real-Spiel gegen Valencia im Januar 2016 kamen alle 80 Pässe von
ihm an, was so gut wie unmöglich ist. Kroos ist einfach verdammt
gut und das weiß er.
"Ich kenne keinen Spieler, der so cool ist wie der Toni", sagte
Jogi Löw. Kroos sei "im Wissen um seine Stärken so ruhig und gelassen", wie er
es bei noch keinem anderen Spieler erlebt habe. "Das ist seine große Qualität."
Es
gehört auch dazu, dass Kroos sich auch nicht verbiegt und im Wissen um seine
mentale Stärke auch nicht vor heiklen Gewässern zurückschreckt.
Wir haben für euch die größten Boss-Moves von Toni Kroos aufgezählt.
Kroos verlangte bei Bayern ein Gehalt wie das von Götze
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Kroos wollte vor der WM 2014 eine Gehaltsaufstockung, die ihn zu einem der Spitzenverdiener
bei Bayern München gemacht hätten. Eine Summe von über 10 Millionen Euro im Jahr – wie bei Mario Götze – wollten die Bayern-Bosse nicht akzeptieren.
Die dürften sich heute
noch in den Hintern beißen, dass sie Kroos für vergleichsweise läppische 30
Millionen an Real Madrid abgaben. Dort bekommt er jetzt mittlerweile 20
Millionen Euro pro Jahr.
Er schaut die ganze Nacht NBA-Spiele
Vor drei Jahren besuchte Frank Buschmann Kroos in Madrid. Der beichtete ihm, dass er häufig sich die ganze Nacht NBA-Übertragungen anschaut – auch vor Trainings und Spielen.
Kaum ein Profi würde das zugeben aus Angst vor Konsequenzen aus dem Verein. Dass er trotz wenig Schlaf so abliefert, macht es seine Leistungen noch beeindruckender.
Er verarschte die Brasilianer zu Silvester
Muss mehr gesagt werden?
Überhaupt zeigt Kroos auf Twitter Haltung
Beim TV-Duell zur Bundestagswahl positionierte der Greifswalder sich klar auf die Seite der Kanzlerin. Dem unausweichlichen Shitstorm begegnete er so:
Er gründete eine Stiftung für benachteiligte Kinder
Mit 25 Jahren gründete Kroos seine eigene Stiftung um gesundheitlich stark beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien Unterstützung anzubieten.
Der Mann übernimmt Verantwortung und zwar nicht nur für sich selbst. Ein echter Boss halt.
Das sind die 6 statistischen Angstgegner der Nationalelf
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Das sind die 6 statistischen Angstgegner der Nationalelf
Bilanz gegen Italien:
Pflichtspiele: 0 S/ 5 U/ 4 N
Freundschaftsspiele: 8 S/ 7 U/ 11 N
Gesamt: 8 S/ 12 U/ 15 N
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Dass Jürgen Klopp und David Wagner nicht einfach nur Kollegen sind, dürfte hinreichend bekannt sein. Wagner war Klopps Trauzeuge, beide machen keinen Hehl aus ihrer Freundschaft. In Dortmund arbeiteten sie zudem einst zusammen: Während der aktuelle Liverpool-Coach die Profis trainierte, kümmerte sich Wagner um die zweite Mannschaft.