Warum die Bahn ihre Fahrkartenautomaten nicht abschaffen will
24.12.2018, 10:3624.12.2018, 10:36
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Bahn-Reisende sind an den Feiertagen Stress gewöhnt – dennoch sorgte die Nachricht, dass das Unternehmen auf den Einsatz von Fahrkartenautomaten künftig verzichten will, für Aufsehen. Jetzt ist klar: Das stimmt offenbar nicht.
Am Montagvormittag hat die Bahn einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, nach dem sie bis 2023 den Verkauf von Fahrkarten für den Fernverkehr an eigenen Automaten komplett aufgeben will, um Kosten zu sparen.
In einer Mitteilung heißt es: "Es gibt weder Beschlüsse noch konkrete Planungen bei der DB, den Verkauf von Fernverkehrstickets an Automaten bis 2023 aufzugeben."
Auch künftig werde der
Fahrkartenkauf über Automaten und Reisezentren möglich sein.
Zwar zeigten Prognosen, dass der Anteil der Automatenkäufe für
Fernverkehrsfahrkarten in den nächsten fünf Jahren weiter auf
einen niedrigen einstelligen Wert zurückgehen werde.
Was war passiert?
Die "Stuttgarter Zeitung" hatte unter Berufung auf ihr
vorliegende interne Unterlagen der Bahn berichtet, dass der
Konzern den Fahrkartenverkauf an Automaten bis 2023 einstellen
wolle. Dafür solle der digitale Ticketvertrieb weiter massiv
ausgebaut werden.
Das Vorhaben sei Teil der "Agenda für eine
bessere Bahn" von Bahn-Chef Richard Lutz. Für den Konzern sei
der digitale Direktvertrieb über die App und das zentrale
Internetportal bahn.de profitabler als der Verkauf über
Automaten, die in vielen der 5500 Bahnhöfe stünden und nicht
selten defekt seien. Im Fernverkehr sollten die relativ hohen
Kosten für die Geräte deshalb künftig eingespart werden.
Die Deutsche Bahn AG verkauft dem Blatt zufolge 140
Millionen Fernverkehrstickets pro Jahr. Mehr als 70 Prozent der
Fahrkarten für ICE- und Intercity-Züge werden nach Angaben des
Unternehmens bereits als digitale Tickets per Smartphone oder
Computer gebucht.