3,7 Millionen Deutsche verdienen weniger als 2000 Euro – trotz Vollzeitjob
29.04.2018, 15:4029.04.2018, 16:12
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Nicht einmal 2.000 Euro brutto verdienen rund 18 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland. Trotz Vollzeit. Ein ostdeutsches Land ist am schlimmsten betroffen.
Das geht aus einer
der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Antwort der Bundesregierung
auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor. Nach den jüngsten
Zahlen von Ende 2016 waren dies 17,7 Prozent aller
sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Deutschland.
Im
Westen betrug der Anteil 14,7 Prozent, im Osten sogar 31,2 Prozent.
Den höchsten Anteil hatte mit 36,7 Prozent
Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Sachsen mit 34,3 Prozent. In den
fünf neuen Bundesländern lag der Anteil durchgehend über 30 Prozent.
Den niedrigsten Anteil gab es mit 12,4 Prozent in Baden-Württemberg
und in Hamburg mit 12,8 Prozent.
Sabine Zimmermann, Bundestagsabgeordnete der Partei Die LinkeBild: dpa-Zentralbild
Die Linke-Sozialexpertin Sabine Zimmermann, die die Anfrage im Vorfeld des "Tages der Arbeit" gestellt hatte, sagte:
"Viel zu viele Beschäftigte werden mit Niedriglöhnen abgespeist. Es ist ein Skandal, dass insbesondere der Osten weiterhin so deutlich abgehängt ist"
Wegen der
Inflation und vielerorts explodierender Mieten komme man mit unter
2000 Euro brutto nicht mehr weit. Die Bundesregierung müsse sich für eine weitere Angleichung der
Löhne einsetzen. So müsse unter anderem der Mindestlohn von 8.84 Euro
auf 12 Euro erhöht werden.
Wer eine Ausbildung in Deutschland macht, verdient auch nicht viel:
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD)
hatte am Freitag darauf hingewiesen, dass die unabhängige
Mindestlohnkommission im Sommer Vorschläge für die Anfang kommenden
Jahres geplante Erhöhung vorlege, "die wir dann gesetzgeberisch
umsetzen".
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch kommentierte die Zahlen mit
den Worten: "Man nennt das Ausbeutung." Die Zahl der Geringverdiener
sei "angesichts von sprudelnden Gewinnen und Wirtschaftswachstum
skandalös". Der deutliche höhere Anteil in Ostdeutschland zeige die
Spaltung der Republik. "Ostdeutschland droht, zum Armenhaus zu
werden."