Deutschland produziert so viel Öko-Strom wie noch nie – ein Problem bleibt
11.12.2018, 13:3511.12.2018, 13:36
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Die gute Nachricht zuerst: Die Ökostrom-Erzeugung in Deutschland steuert auf
einen neuen Rekord zu. Das will der Energieversorger Eon in einer neuen Berechnung herausgefunden haben.
Demnach werden Windparks, Solaranlagen und andere erneuerbare Energiequellen
schon im Laufe dieser Woche mehr Strom produziert haben als im
gesamten Vorjahr.
"Bis Jahresende rechnen wir mit mehr als 200 Milliarden Kilowattstunden erzeugtem und eingespeistem Strom aus erneuerbaren Energien – rund fünf Milliarden mehr als 2017 und so viel wie nie zuvor", sagte Victoria Ossadnik, Vorsitzende der Geschäftsführung von Eon Deutschland.
Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch dürfte nach Eon-Berechnungen in diesem Jahr rund 38 Prozent erreichen. Im vergangenen Jahr waren es 36 Prozent. Rund die Hälfte des Ökostroms wurde von Windkraftanlagen an Land und auf See erzeugt.
Der Januar war in diesem Jahr mit rund 20 Milliarden Kilowattstunden der Monat mit der höchsten Ökostromerzeugung. Davon steuerten allein die Windkraftanlagen an Land und auf See fast drei Viertel bei. Grund waren starke Windböen und der Sturm Friederike zu Jahresbeginn.
Photovoltaikanlagen waren dank des sonnigen Wetters vor allem von April bis September deutlich ertragreicher als im Vorjahr. Mit mehr als 6 Milliarden Kilowattstunden überholten sie im Juli sogar die Windkraftanlagen als stärkste Erzeugungsart unter den Erneuerbaren. Nicht in die Statistik geht Strom aus Solaranlagen ein, der direkt im Haushalt verbraucht und nicht ins Netz eingespeist wird.
Ein Problem bleibt jedoch: Wegen fehlender Leitungen kann aber nicht die gesamte Kapazität der
Windräder genutzt werden. Die Betreiber der Windparks erhalten dann
eine Entschädigung, die von den Stromkunden über die Netzentgelte
bezahlt werden muss. Im vergangenen waren das laut Bundesnetzagentur
610 Millionen Euro, 237 Millionen Euro mehr als 2017.
Auch im ersten Quartal 2018 stiegen die Entschädigungsansprüche – um
86 Millionen auf 224 Millionen Euro. Es würden aber 90 bis 95 Prozent
der Produktionskapazitäten der Windenergieanlagen genutzt, heißt es
in einem Bericht der Netzagentur.