Lange war es still um Mesut Özil. Jetzt gab sein Berater Erkut Sögüt ein Interview – und teilte ordentlich aus. Gegen so ziemlich alle, die in den letzten Monaten was gesagt haben. Er kritisierte mehrere deutsche Fußball-Nationalspieler und verteidigte Özils umstrittenes Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.
"Es ist eine Frage des Respekts, den Präsidenten zu treffen, wenn dieser darum bittet", sagte Sögüt dem Magazin "11Freunde" zwei Monate nach Özils Rücktritt aus der Nationalmannschaft. "Die beiden haben sich in all den Jahren immer wieder getroffen, das war nie ein Problem in der deutschen Öffentlichkeit."
Auf Nachfrage des Magazins, dass sich die Politik Erdogans verändert habe seit dem ersten Treffen mit Özil im Jahr 2010, sagte Sögüt: "Sollen wir Mesut also sagen: Jetzt darfst du den Präsidenten nicht treffen, aber in zwei Monaten wieder? Das leuchtet doch nicht ein."
Anschließende Aussagen zu Özils Rückzug von seinen ehemaligen Mitspielern Manuel Neuer, Thomas Müller und Toni Kroos bezeichnete Sögüt als "enttäuschend und deplatziert".
"Neuer wirft Mesut indirekt vor, nicht mit Stolz das deutsche Nationaltrikot getragen zu haben. Das ist nicht akzeptabel. Müller hat die Diskussion nicht verstanden. Und Kroos sollte als gestandener Nationalspieler erklären, was er mit dem Vorwurf 'Quatsch' meint", sagte Sögüt.
Kroos hatte unter anderem von einem "hohen Anteil an Quatsch" in der Rücktrittserklärung des Mittelfeldspielers vom FC Arsenal gesprochen. Neuer, Müller und auch Bundestrainer Joachim Löw hatten wiederum Vorwürfe zurückgewiesen, wonach es im DFB-Team zu rassistischen Vorfällen gekommen sei. "Löw verteidigt sich gegen einen Vorwurf, der nie erhoben wurde", meinte Sögüt.
Kritik äußerte Sögüt auch an Präsident Uli Hoeneß und Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern München. Hoeneß etwa hatte nach Özils Rücktritt gesagt, dass dieser ohnehin "seit Jahren einen Dreck gespielt" habe. "Wenn hier jemand ablenken will, dann sind es diese beiden. Und zwar von der Leistung ihrer eigenen Spieler, von ihrer Steuerhinterziehung, ihren unverzollten Rolex-Uhren und von der Vetternwirtschaft in ihrem Verein", sagte Sögüt.
(bn/dpa)