Mein Freund ist seit drei Jahren tot, gibt es für meine neue Liebe ein Happy End?
Lea ist mit Anfang 30 Witwe geworden. Das ist die letzte Folge ihrer Datingkolumne. Du willst von vorne anfangen? Hier sind alle Folgen.
03.10.2018, 15:2603.10.2018, 15:26
lea laufer
Mehr «Leben»
Mein
Freund ist vor mehr als drei Jahren gestorben; ich bin mit zwei Kindern
zurückgeblieben. Nachdem ich mich mit einigen Höhen und Tiefen wieder den
Themen Dating und Sex angenähert hatte, lernte ich über Tinder Tommaso, den
Italiener kennen.
Was mit einer netten Whatsapp-Konversation anfing, wurde
irgendwann zu gutem und experimentierfreudigem Sex und dann zu mehr, zumindest
für mich.
Knapp
drei Monate haben Tommaso und ich zusammen verbracht, genauso lang ist er jetzt
wieder in Italien, um dort zu arbeiten. Bei seiner Abreise sagte er, er wolle
zurückkehren.
Nach Deutschland?
Oder zu mir?
Klar ist, dass er mindestens ein
halbes Jahr in Italien bleiben wird. Unser "Status" ist bei seiner Abreise
offen geblieben.
Wie zu
Beginn schreiben wir täglich bei Whatsapp, manchmal über weltbewegende Themen,
manchmal über Alltagskram, manchmal über sexuelle Phantasien. Ich merke, dass
er Interesse an mir hat.
Romantische Gesten und verbale Zuneigungsbekundungen
bleiben jedoch – entgegen aller italienischen Stereotype – aus.
Stattdessen backe ich Nussecken, schreibe eine Karte, packe ein Päckchen und
schicke es nach Italien. Als ich die Post verlasse, frage ich mich, was zur
Hölle ich da eigentlich mache.
Macht es Sinn, auf jemanden zu warten, der
vielleicht nicht mehr wieder kommen wird?
Der sowieso nicht will, dass man auf ihn wartet?
Ich nehme
mir vor, mir diese Fragen bis zu unserem nächsten Wiedersehen nicht zu stellen.
So ziehen die Wochen ins Land, und als die Kinder in den Sommerferien zu den
Großeltern aufbrechen, steht mein Italienurlaub an.
Als Tommaso mich am
Flughafen abholt, habe ich das Gefühl, dass er sich freut, mich zu sehen, aber
wirklich sicher bin ich nicht.
In den
kommenden Tagen lerne ich die Familie kennen, die Umgebung, ein paar Freunde.
Alle sind nett, das Wetter ist phantastisch, es gibt gutes Essen vor schöner
Kulisse und ein bisschen Sightseeing – ich fühle mich super.
Tommaso gibt sich
Mühe, trotz Arbeit Zeit für mich und meine "Vacation-To-Do-Liste" zu machen.
Nähe – in allen konventionell-romantischen Facetten – gibt es jedoch
nicht.
Wenn ich ihn umarme, windet er sich weg.
Küsse in der
Öffentlichkeit sind tabu und nachdem er einmal beim Spazierengehen meine Hand
nimmt, macht er schnell einen Witz, um sie dann gleich wieder loszulassen.
Nur in
den frühen Morgenstunden, wenn er nicht ganz tief schläft, ist es anders. Dann
gibt es Nähe, Umarmungen und all' das, was ich am Tag vermisse.
In der letzten
Nacht vor meiner Abreise liege ich in Tommasos Arm, als ich ihm sage, dass ich
ihn liebe.
Er liegt da und atmet so tief und gleichmäßig, dass ich denke, ich
kann es vielleicht einfach mal ganz leise sagen; er schläft sowieso und wird es
nicht hören. Retrospektiv ist das ein kindlicher Gedanke, eine Szene aus einem
Teenager-Liebesfilm.
Und natürlich geht es schief.
Tommaso schläft nicht. Er
braucht ein bisschen Zeit, um die richtigen Worte zu finden und mir dann zu
sagen, dass er nicht weiß, wie es für ihn ist. Das ist ehrlich und war zu
erwarten, trotzdem trifft es mich.
Und so
stehe ich auf, ziehe mich an und gehe die Strandpromenade
des kleinen Ortes auf und ab. Die Sonne ist gerade aufgegangen, draußen stehen
nur ein paar Fischer hinter kleinen Ständen und verkaufen den Fang des frühen
Morgens. Ich sitze auf einer Bank, höre ein trauriges italienisches Lied und
weine wie schon seit Jahren nicht mehr.
Wegen der Müdigkeit, des bevorstehenden
Abschieds und der Unsicherheit, die jetzt größer ist, als je zuvor. Ein Fischer
kommt, lächelt mich wortlos an und gibt mir ein Taschentuch.
Und so
sitze ich da, bis ich mich leergeweint habe und es an der Zeit ist, zurück zu
gehen, um zu packen.
Auf dem Weg zurück wird mir etwas klar. Ich habe viel
gewagt in den letzten Jahren, viel geschafft und trotz mancher Rückschläge nie
wirklich etwas verloren.
Ich bin soweit gekommen, wie ich nach dem Tod meines
Freundes nie für möglich gehalten hätte. Ich war ehrlich mit mir selbst und
ehrlich mit anderen. Was nun passiert, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass es
weitergeht.
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