Von Samstag auf Sonntag werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Die FDP hat beantragt, das abzuschaffen. Das hat der Bundestag gerade ohne Diskussion abgelehnt. Wenn wir die Uhrumstellung schon nicht loswerden, wollen wir sie wenigstens genüsslich hassen.
Mit der Umstellung auf die Sommerzeit ändert sich der Tagesrhythmus. Menschen fahren schon in der Morgendämmerung zur Arbeit. Das kollidiert mit den Wanderungszeiten vieler Wildtiere. Es passieren mehr Unfälle. Der deutsche Tierschutzbund schätzt, dass jährlich allein 200.000 Rehe und 20.000 Wildschweine sterben, weil sie vor ein Auto laufen.
Zudem werden mehrere Tausend Menschen jährlich durch Wildunfälle verletzt, vereinzelt kommt es auch zu Todesfällen.
Habt ihr wahrscheinlich schon selbst gemerkt, aber schön, wenn es die Wissenschaft nochmal bestätigt: Dass wir morgens eine Stunde früher in der Schule, in der Uni oder auf der Arbeit sein müssen, macht wahrscheinlich matschig im Kopf.
Eine Studie mit Schülern aus den USA hat ergeben, dass die Uhrumstellung für schlechtere Ergebnisse im SAT-Test gesorgt hat. Mit der Prüfung qualifizieren sich Schüler für die Studienplatzvergabe. Eine andere Untersuchung deutet an, dass Mitarbeiter morgens an den Tagen nach der Umstellung noch mehr Quatsch im Internet anschauen, statt gleich mit der Arbeit zu beginnen.
Es gibt auch Studien, die keine negativen Folgen durch die Umstellung zeigen. Bestimmt wurden die an Menschen durchgeführt, die die Umstellung super finden ...
Das war einer der Hauptgründe, weshalb an der Uhr gedreht wurde: Weil es abends länger hell ist, schalten wir das Licht später an. Das soll Energie sparen. Ein Überbleibsel aus harten Zeiten: Nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und in den Siebzigern während der Ölkrise mussten Ressourcen geschont werden. Seit 1980 ist Deutschland aber dabei geblieben, seit 1996 gilt die Regelung offiziell einheitlich in der EU.
Blöd: Dafür wird im Frühjahr und Herbst am Morgen mehr geheizt. Das hat das Umweltbundesamt schon vor ein paar Jahren mitgeteilt und wiederholt es seitdem immer wieder. Der Verbrauch durchs Heizen und die Einsparungen durch weniger Beleuchtung heben sich auf.
Forscher haben herausgefunden, dass in den ersten Tagen nach der Umstellung mehr Männer Herzinfarkte bekommen. Es gibt auch Hinweise, dass in dieser Phase mehr Menschen mit Schlaganfällen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Auch Schwangerschaften können beeinflusst werden, zumindest solche, die durch künstliche Befruchtung entstanden sind. Eine Studie aus dem vergangenen Jahr erweckt den Verdacht, dass Frauen mehr Fehlgeburten hatten, wenn sie sich in den ersten drei Wochen nach der Einpflanzung der befruchteten Eizelle an eine neue Uhrzeit gewöhnen mussten. Jede vierte Frau in der betrachteten Gruppe verlor den Embryo.
Wurden die Uhren dagegen kurz vor der Einpflanzung umgestellt oder lagen zwischen Einpflanzung zwischen und Umstellung mehr als sechs Wochen, schwankten die Raten für Fehlgeburten zwischen zehn und 12,5 Prozent.
Ungezählt sind außerdem all die Menschen, die jedes halbe Jahr an ihrem Verstand zweifeln, weil sie sich wieder nicht merken konnten, wann die Uhr vor- oder zurückgedreht wird.
Na gut, fast. Je nach Umfrage ist die Gruppe der Gegner größer oder kleiner. Mal wollen drei von vier Befragten die Umstellung abschaffen, mal sprechen sich sogar 80 Prozent dagegen aus. So oder so: Die Mehrheit hasst die Uhrumstellung. Schaffen wir sie endlich ab, damit wir uns über wichtige Dinge aufregen können.
Das hier zum Beispiel: