6 True-Crime-Serien, die zeigen: Die Realität ist krasser als jeder Hollywood-Film
05.11.2018, 21:3306.11.2018, 12:48
victor redman
Mehr «Leben»
So kreativ Hollywood
auch sein mag: Oft ist die Realität noch krasser, noch seltsamer, noch
spannender. Spätestens seit dem Netflix-Hit "Making A Murderer" liegt True
Crime voll im Trend.
Am 19. Oktober ging die heiß erwartete zweite Staffel der
Erfolgsserie an den Start. Du hast die auch schon wieder weg gesuchtet? Kein
Problem: Das True-Crime-Genre hält noch viele weitere spannende Kriminalfälle bereit:
Der Unglücksbringer: Das Leben und die Tode des Robert
Durst
1982 verschwindet die Ehefrau von Immobilienmogul Robert
Durst spurlos. Einige Jahre später wird eine Bekannte Dursts brutal ermordet.
200 dann tötet Durst einen Nachbarn – aus Notwehr, wie er beteuert. Man könnte
meinen, der Millionenerbe sei verflucht – oder aber ein kaltblütiger
Mörder. "Der Unglücksbringer" rollt die Lebensgeschichte des Robert Durst von Anfang an auf.
Neben Weggefährten kommt dabei auch der
Verdächtige selbst zu Wort:
In Deutschland ist "Der Unglücksbringer" nahezu
unbekannt. Dabei debütierte die sechsteilige Doku-Reihe fast zeitlich mit "Making A Murderer". Ähnlich dazu nahm auch "Der
Unglücksbringer" letztendlich direkten Einfluss auf die laufenden Ermittlungen.
Wie? Das soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden.
"Der Unglücksbringer" ist aktuell im Programm von maxdome
zu sehen.
Evil Genius
Ein Pizza-Bote betritt eine Bank und verlangt die
Herausgabe des Bargeldbestandes. Die Zeit drängt: Um den Hals trägt er eine
Bombe, die explodieren soll, wenn er nicht pünktlich mit der geforderten Summe
am Übergabeort erscheint.
Es klingt wie eine überdrehte Comic-Verfilmung – doch
genau das geschah 2003 im amerikanischen Erie:
In der vierteiligen Doku-Serie "Evil Genius" gehen die Filmemacher Barbara Schroeder und Trey Borzillieri dem Pizza Bomb-Fall
auf den Grund. Nach und nach decken sie dabei eine Verschwörung auf, die ebenso
bizarr wie beängstigend ist.
The Keepers
Im November 1969 verschwindet Catherine Cesnik
spurlos. Lebend wird die Nonne, die an einer Mädchenschule in Baltimore
unterrichtete, nicht mehr gesehen. Ihre Leiche wird schließlich auf einer nahe
gelegenen Müllhalde entdeckt. So weit, so tragisch. Doch in den Neunzigern wird
der ungelöste Mordfall zum handfesten Skandal.
Ehemalige Schülerinnen berichten, dass sie während ihrer
Schulzeit von einem Priester vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen
wurden:
Musste Schwester Catherine verschwinden, weil
sie die Wahrheit kannte? Davon sind zumindest zwei ehemalige Schülerinnen
überzeugt. "The Keepers" begleitet die beiden, während sie ihre Nachforschungen
anstellen. Und dabei zeichnet sich nach und nach eine Theorie ab, die ebenso
schockierend wie plausibel klingt.
"The Keepers" ist bei Netflix zu sehen.
Wild Wild Country
Nicht jede
Kriminalgeschichte beginnt zwangsläufig mit einem Mord. "Wild, Wild
Country" beschreibt in sechs Folgen, wie die Sekte des indischen Gurus
Bhagwan Shree Rajneesh in den Achtzigerjahren nach Oregon kommt und sich in der
Nähe der kleinen Gemeinde Antelope niederlässt.
Schon
bald entsteht der Eindruck, die Neuankömmlinge wollten die Kontrolle
übernehmen:
Doch das Dorf leistet
Widerstand, bis der Machtkampf schließlich in Mordplänen, Vergiftungen und
Bombenanschlägen gipfelt. "Wild Wild Country" hätte wahrscheinlich auch als
Prestige-Serie bei einem großen Sender gut funktioniert. Die wahre
Geschichte beweist wieder einmal: Nichts ist bizarrer als die Realität.
"Wild Wild Country“ ist bei Netflix zu sehen.
Netflix hat durchaus noch mehr zu bieten:
Video: watson/marius notter
The Staircase
Als Polizei und
Rettungskräfte am Haus der Familie Peterson eintreffen, liegt Hausherrin
Kathleen reglos am Fuß der Treppe. Ehemann Michael spricht von einem tragischen
Unfall, die Polizei aber glaubt an ein Tötungsdelikt. Ihr Hauptverdächtiger: Der seltsam unterkühlt wirkende Michael.
15
Jahre lang begleitet der Filmemacher Jean-Xavier de Lestrade Michael Peterson,
während der alles daran setzt, seine Unschuld zu beweisen:
Dabei konzentriert Lestrade
sich aufs Wesentliche: "The Staircase" kommt ohne aufwühlende Musik,
Dramatisierungen oder Spekulationen aus. Im Mittelpunkt steht die Familie
Peterson. So entsteht einer der gewissenhaftesten und gründlichsten Vertreter
des True-Crime-Genres.
"The
Staircase" ist bei Netflix zu sehen.
Wermut
1953 stürzt der
CIA-Wissenschaftler Frank Olsen aus seinem Hotelzimmer 13 Stockwerke tief in
den Tod. Was in dieser Nacht wirklich passiert sein soll, erfährt seine Familie erst
Jahrzehnte später.
In
den Achtzigerjahren räumt die CIA ein, dass Olsen im Zuge eines geheimen
Experiments mit LSD vollgepumpt wurde und unter Drogeneinfluss in den Tod
sprang:
Olsens Sohn Eric glaubt
jedoch, dass das nicht die ganze Wahrheit ist. Er ist überzeugt: Die CIA hat
seinen Vater gezielt aus dem Weg geschafft. Dieser Theorie geht "Wermut" über
vier Folgen nach. Und es klingt in der Doku durchaus logisch. Wie weit
reicht die Verschwörung um Frank Olsen wirklich?
Antworten auf diese Fragen
gibt es bei Netflix.
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Julia Saliger ist Ärztin. In ihrer watson-Kolumne schreibt die 26-Jährige über ihr Leben, ihre Emotionen und ihre Erfahrungen zwischen Kittel, Klinik und Kaffeeküche.