Eine Hamburgerin bereist Filmkulissen in der ganzen Welt und postet Fotos davon online.Bild: Filmtourismus.de/Warner Bros.
Filme und Serien
Mit dieser Bloggerin kannst du zu Kulissen von "Game of Thrones", "Batman" und Co. reisen
13.01.2019, 13:1513.01.2019, 14:50
Mehr «Leben»
Für Andrea David werden Filmdrehorte dann
interessant, wenn dort eigentlich schon alles vorbei ist, wenn die
Schauspieler abgereist und die Kameras abgebaut sind, wenn die
gedrehten Szenen es längst auf Kinoleinwände und Fernsehbildschirme
geschafft haben. Die 41 Jahre alte Hamburgerin bezeichnet sich selbst
als Filmtouristin und bereist Drehorte in der ganzen Welt. Später
stellt sie Fotos von ihren Touren und Reisetipps ins Internet.
Ein echtes Erfolgsmodell: Davids 2007 gegründete Website
"filmtourismus.de" erreicht nach eigener Zählung rund 180 000 Leser
im Monat. Mitunter lasse sich anhand der Verteilung der Klicks sogar
ablesen, welcher Film gerade im Fernsehen laufe, erklärt die
41-Jährige, die gebürtig aus Rottweil in Baden-Württemberg kommt.
Dann nämlich informierten sich viele Zuschauer in der Werbepause über
die Entstehungsgeschichte. Auf Instagram stammen ihre Fans aus aller
Welt, denn hier schreibt sie auf Englisch.
Game of Thrones.Bild: Filmtourismus.de/HBO
Filmdrehorte sind beliebte Reiseziele und viele Menschen posten ihre
Urlaubsfotos später im Internet – aber David ist damit besonders
erfolgreich. Mit einer simplen, aber originellen Foto-Methode hat sie
es bei Instagram auf knapp 300 000 Follower gebracht: Sie hält
Screenshots aus bekannten Filmen oder Serien vor die jeweilige
Drehkulisse.
Die nordenglische Schlossanlage Alnwick Castle wird so plötzlich
wieder zur Zauberschule Hogwarts aus den "Harry Potter"-Filmen, die
spanische Insel Gaztelugatxe erneut zum Schauplatz der Erfolgsserie
"Game of Thrones". Dass ein ganz gewöhnlicher Strand, ein Waldweg
oder ein baufälliges Haus ein ganzes Kopfkino auslösen kann – darin
liegt für David der Reiz des Drehorte-Besuchens: "Beim Filmtourismus
geht es ja darum, dass man etwas sieht, was andere nicht sehen."
Brokeback Mountain.
David sitzt in einem kleinen Café im Stadtteil Eimsbüttel und trinkt
einen Milchkaffee. Etwa einmal pro Monat sei sie unterwegs, erzählt
die zierliche Frau mit den dunkelbraunen Haaren. Nun ist sie gerade
in Hamburg, wo sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt. Seit mehr als
fünf Jahren ist ihre Leidenschaft fürs Reisen auch ihr Beruf: Für
Online-Reiseführer, Tourismusagenturen und Zeitschriften schreibt die
41-Jährige Artikel. Außerdem hält sie Vorträge über die Bedeutung von
Filmdrehorten für die Tourismusbranche.
Viele filmbegeisterte Urlauber zieht es in die USA, doch auch weit
weg von Hollywood gewinnt Filmtourismus an Bedeutung. Claudia Gilles
vom Deutschen Tourismusverband nennt etwa das sächsische Görlitz und
das im Rheingau gelegene Kloster Eberbach als Beispiele für Orte in
Deutschland, die als Filmkulissen bekannt und somit auch für
Filmtouristen interessant geworden sind: In Görlitz wurde die mit
mehreren Oscars prämierte Komödie "Grand Budapest Hotel" gedreht, im
Kloster Eberbach Umberto Ecos Roman "Der Name der Rose" verfilmt.
Harry Potter.Bild: Filmtourismus.de/Warner Bros.
Aber: "Nicht jeder Film und jede Serie hat das Potenzial, einen Ort
langfristig als Touristenziel zu etablieren", betont Gilles. Man
müsse sich immer die Frage stellen, inwiefern es zur jeweiligen
Region und ihrem Image passe, sie filmtouristisch zu nutzen: "'Herr
der Ringe' zieht ja ein anderes Publikum an als 'Der Bergdoktor'."
Außerdem müssten Faktoren wie eine gute Infrastruktur und die
Zusammenarbeit aller Beteiligten gegeben sein.
Filmtouristin David gibt den Lesern ihrer Website ganz praktische
Tipps. Sie schreibt, wenn sich ein Drehort auf einem Privatgrundstück
befindet und man um Erlaubnis fragen muss, ihn zu betreten. Oder wenn
eine Region so überlaufen ist, dass man sie lieber in der Nebensaison
besuchen sollte. Sie berichtet auch, wenn sich die Reise zu einem
Drehort als Flop herausgestellt hat – weil die Kulisse nicht mehr so
aussieht wie im Film, weil eine Baustelle den Zugang versperrt oder
weil die Location schlicht und einfach nicht auffindbar ist: "Das ist
auch der Anspruch, den ich an die Seite habe: Dass ich die Leute so
informiere, dass sie wissen, was sie vor Ort erwarten können."
Ihr Markenzeichen – die Fotos von Filmszenen vor der Originalkulisse
– haben übrigens eine ganz praktische Entstehungsgeschichte: Anfangs
habe sie die Fotos nur dabei gehabt, um sich bei Anwohnern
durchzufragen, wenn sie einen Drehort nicht auf Anhieb fand,
berichtet David. "Weil auch, wenn die Leute den Film nicht kennen,
kann man das Gebäude, den Felsen oder was auch immer zeigen. Und dann
sagen sie oft: 'Ah, das kenne ich, das ist hier um die Ecke'."
(as/dpa)
Diese Disney-Klassiker gibt es (bald) als Realverfilmung:
1 / 16
Diese Disney-Klassiker gibt es (bald) als Realverfilmung
Narzissmus in der Freundschaft: Diese 6 Sätze sind Alarmsignale
Narzisstische Persönlichkeiten sind charmant, selbstbewusst und oft das Zentrum jeder Aufmerksamkeit. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich nicht selten ein tiefes Bedürfnis nach Bewunderung und eine toxische Dynamik, die Freundschaften auf eine harte Probe stellt.
Ein Narzisst im Freundeskreis kann dich emotional auslaugen, dir ein schlechtes Gewissen einreden oder dich manipulieren – und das oft so geschickt, dass du es erst spät bemerkst.