"Arktis pur" – Eisbär greift deutsches Crew-Mitglied auf Spitzbergen an
28.07.2018, 19:3228.07.2018, 20:11
Mehr «Leben»
Kreuzfahrt-Passagiere zahlen Tausende Euro, um Eisbären im hohen
Norden zu beobachten. Nun geschah auf einer solchen Arktis-Reise
ein folgenschwerer Unfall.
Ein Eisbär hat auf Spitzbergen ein deutsches
Crew-Mitglied des Kreuzfahrtschiffes "MS Bremen" angegriffen. Das
Tier habe den Eisbärenwächter am Kopf verletzt, teilte der
Veranstalter Hapag-Lloyd Cruises mit. Der Mann sei am Samstag mit
anderen Wächtern – aber ohne Touristen – an Land gegangen. Zuvor
hatte ein Sprecher des Rettungsdienstes von Nordnorwegen gesagt, zu
der Attacke sei es gekommen, als eine Gruppe von Touristen in einem
kleinen Boot auf einer Insel anlandete. Spitzbergen ist eine zu
Norwegen gehörende Inselgruppe.
So wirbt der Kreuzfahrtveranstalter auf Instagram:
Ole Jakob Malmo von der Polizei in Svalbard sagte der Deutschen
Presse-Agentur, ein Hubschrauber habe den Verletzten ins Krankenhaus
von Longyearbyen, den Hauptort der arktischen Inselgruppe, geflogen.
Der Mann sei ansprechbar und außer Lebensgefahr, ergänzte Negar
Etminan von Hapag-Lloyd Cruises. Andere Wächter hätten den Eisbären "aus Gründen der Notwehr" erschossen. "Weitere Crewmitglieder und
Passagiere sind vom Vorfall nicht betroffen."
Der Polizeibeamte Malmo sagte, der Vorfall im nördlichsten Teil des
Svalbard-Archipels werde untersucht. Der erschossene Bär solle in
Longyearbyen obduziert werden. Die Behörden der Region warnen
regelmäßig vor der Gefahr, die von Eisbären ausgeht. Im Jahr 2015
verletzte ein Polarbär einen Tschechen, der dort eine totale
Sonnenfinsternis beobachten wollte. Die letzte tödliche Attacke eines
Eisbären geschah 2011, als ein britischer Student ums Leben kam.
Die jeweils vier bis fünf Eisbärenwächter an Bord der Schiffe von
Hapag-Lloyd Cruises sollen dafür sorgen, dass Passagiere gefahrlos an
Land gehen könnten, sagte Unternehmenssprecherin Etminan. Sie seien
speziell ausgebildet und bewaffnet. Der Vorfall vom Samstag sei
geschehen, als die Wächter eine Landstation zur Absicherung eines
Landgangs einrichten wollten. Die Passagiere würden Eisbären aber
nicht von Land sondern von Bord des Schiffes beobachten.
Hapag-Lloyd Cruises verspricht Abenteuer:
Der Kreuzfahrtveranstalter Hapag-Lloyd Cruises wirbt für die Reisen
nach Longyearbyen mit dem Versprechen, die Passagiere könnten dort "Arktis pur" erleben. "Wo Eisbären die Wildnis regieren", heißt es
auf der Webseite, "bestimmt die Natur den Verlauf ereignisreicher
Tage". Eine zehntägige Reise mit der "MS Bremen", die 160 Passagiere
mitnehmen kann, kostet mindestens 5810 Euro.
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