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Umfrage: Soll Löw deutscher Bundestrainer bleiben?

Bundestrainer Joachim Loew ( Deutschland ) kann nicht hinschauen, UEFA Nations League, 2018/19, Frankreich vs. Deutschland, DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or qu ...
Augen zu und durch: Joachim Löw verlor auch in Paris.bild: eibner/imago
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Verloren, aber Umbruch eingeleitet! Soll Löw Bundestrainer bleiben? 

17.10.2018, 11:03
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Viel verändert, einiges riskiert - und doch hat die Nationalmannschaft wieder verloren. Beim 1:2 gegen Weltmeister Frankreich spielte die DFB-Elf zwar lang nicht so enttäuschend wie beim 0:3 gegen die Niederlande, doch unterm Strich bleibt die zweite Niederlage im dritten Spiel und somit der drohende Abstieg in der Nations League. 

Damit beschäftigt sich derzeit in Fußballdeutschland aber kaum einer. Die Frage aller Fragen ist vielmehr: Soll Löw bleiben – oder nicht?

Umbruch Light wurde eingeleitet

Löw hatte sein Team auf fünf Positionen verändert: Boateng, Hector, Can, Müller und Uth wurden durch Kehrer, Süle, Schulz, Gnabry und Sané ersetzt. Ginter, Süle und Hummels sollten mit einer Dreierkette hinten dicht machen. Vorne sollten Werner, Gnabry und Sané ganz viel Speed ins Offensivspiel bringen. Das klappte viel besser als in den letzten Spielen.

Löw fasste zusammen:

"Wir haben das Herz in die Hand genommen und haben mutig nach vorne gespielt. Wir waren mit der besten Mannschaft der Welt auf Augenhöhe."

Löw zeigte damit, dass er verstanden hat: Es braucht einen  Umbruch. Er setzte auf die jungen Wilden und ließ mit Neuer, Hummels und Kroos eine Achse der erfahrenen Spielern in der Startelf. "Ich habe immer gesagt, dass man eine Achse braucht. Dazu stehe ich auch", sagte Löw nach dem Spiel. "Man braucht immer eine Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern."

Thomas Mueller ( Deutschland ) auf der Bank, UEFA Nations League, 2018/19, Frankreich vs. Deutschland, DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video, Frankreich ...
Thomas Müller schmorte auf der Bank.bild: eibner/Imago

"Einige Spieler haben eine schwierige Phase, aber sie haben es nicht verlernt.", so Löw. Thomas Müller etwa. Der Bayern-Spieler, immerhin mit 38 Toren der erfolgreichste Schütze im Aufgebot gegen Frankreich, schmorte 88 Minuten auf der Bank. "Müller hat seine Qualitäten zuletzt nicht so gezeigt", so Löw nach dem Spiel. Es sind diese schwierigen Entscheidungen, die es momentan braucht. 

Chancenverwertung weiterhin schwach

 "Wenn ich über negative Punkte spreche, dann vielleicht die Chancenverwertung in der ersten Halbzeit", kritisierte Löw und meinte unter anderem die Großchance von Leroy Sané zum 2:0. Ein Problem, das die Nationalelf schon länger verfolgt. 

Das Elfmetertor von Toni Kroos war in diesem Jahr erst das dritte Pflichtspieltor und der erste Treffer überhaupt in der Nations League. 

Die Statistiken sprechen eine eindeutige Sprache...

Eine abgeklärte und selbstbewusste Mannschaft hätte das Spiel wohl gewinnen können. Dass dies nicht passierte, lag eben auch an den neuen und noch jungen Spielern – das weiß auch Löw: "Es ist vielleicht die Cleverness und die Reife die fehlt, um da eiskalt zuzuschlagen."

Grindel und Bierhoff wieder übereuphorisch

In der DFB-Chefetage feierte man die Niederlage beinah schon: Oliver Bierhoff wertete die Niederlage in der Diskussion um Bundestrainer Joachim Löw als "wichtiges, gutes Zeichen". Der Auftritt in St. Denis habe "Mut gemacht, wir sind zufrieden, das habe ich auch bei Jogi gespürt", sagte Bierhoff.

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"Bei der Bewertung eines Trainers geht man ja nicht immer nur von Ergebnissen aus, die natürlich in der Distanz kommen müssen", sagte Bierhoff: "Vor allen Dingen will man eine Entwicklung sehen, dass Dinge, die trainiert oder eingefordert werden, auch umgesetzt werden."

"Das war mit Sicherheit trotz des schlechten Ergebnisses ein gutes Ergebnis"
Oliver Bierhoff

Diese Entwicklung sei bereits beim 0:3 in den Niederlanden am vergangenen Samstag in der ersten halben Stunde und erneut in Frankreich zu sehen gewesen. DFB-Präsident Reinhard Grindel sah das auch so: "Ich finde, dass wir ein Stück Umbruch heute gesehen haben, der Mut macht."

Diese Worte aus der DFB-Chefetage wirken in Anbetracht der zweiten Niederlage im dritten Spiel doch sehr euphorisch und erinnern an die nicht zwingende und voreilige Vertragsverlängerung mit Löw vor der WM. Löw, mittlerweile mit 169 Spielen Rekord-Bundestrainer, hat mit der DFB-Elf im Jahr 2018 sechs Spiele verloren – und damit mehr als jemals ein deutscher Nationaltrainer zuvor in einem Jahr.

 "Es war eine gute Leistung, auf die man aufbauen kann", fasste Joachim Löw zusammen. Aber sollte es Löw sein, der die Mannschaft zur EM führt?

Soll Joachim Löw Bundestrainer bleiben?

(mit Material von sid und dpa)

Wisst ihr noch damals? 

Video: watson/Toni Lukic, Lia Haubner, Marius Notter

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