Eine neue Studie gibt Einblick in den Nutzen von Plastikflaschen.imago
Du trinkst gerne aus PET-Flaschen? Dann solltest du das hier schnell lesen
23.10.2018, 06:31
Mehr «Umwelt»
Österreichische Forscher haben in menschlichem Stuhl nach Mikroplastik gesucht. Und sind fündig geworden. Die gesundheitlichen Folgen kleinster Plastikpartikel für den menschlichen Körper sind allerdings noch wenig geklärt.
Bei einer Pilotstudie haben Forscher aus Österreich nach eigenen Angaben erstmals Mikroplastik in Stuhlproben von Menschen nachgewiesen.
Die Kunststoffpartikel wurden in den Proben von allen acht Studienteilnehmern gefunden, wie die Medizinische Universität Wien und das österreichische Umweltbundesamt am Dienstag mitteilten.
Die Studie:
Die Probanden im Alter zwischen 33 und 65 Jahren, die auf verschiedenen Kontinenten leben und sich nicht kennen, führten demnach eine Woche lang ein Ernährungstagebuch und gaben anschließend die Probe ab. Alle Teilnehmer nahmen in dieser Zeit in Plastik verpackte Lebensmittel oder Getränke aus PET-Flaschen zu sich. Die Mehrzahl von ihnen aß auch Fisch oder Meeresfrüchte, niemand ernährte sich ausschließlich vegetarisch.
Bettina Liebmann, Expertin für Mikroplastik-Analysen im Umweltbundesamt:
"In unserem Labor konnten wir neun verschiedene Kunststoffarten in der Größe von 50 bis 500 Mikrometer nachweisen."
Vor allem die Vielfalt der Kunststoffe habe sie überrascht.
Am häufigsten fanden sich Polypropylen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET) in den Proben.
Ein Zusammenhang zwischen dem Ernährungsverhalten und einer Belastung mit Mikroplastik konnten die Wissenschaftler aufgrund der kleinen Probandengruppe nicht herstellen.
Nach Liebmanns Angaben ist vor der Studie noch nicht viel zum Thema
Mikroplastik im Menschen bekannt gewesen. Daher habe man sich
zunächst auf eine Untersuchung mit wenigen Probanden konzentriert.
Die Ergebnisse werden am Dienstag bei einem Kongress in Wien
vorgestellt. Laut Liebmann soll dann die wissenschaftliche
Publikation der Studie folgen. Danach wollen sich die Forscher um
eine größere Studie bemühen.
Das ist die Küste von Santo Domingo – mit Wellen voller Müll
Mikroplastik gelangt unter anderem durch Autoreifen-Abrieb,
Zerkleinerung von Bauschutt oder Kosmetika in die Umwelt, vielfach
vor allem in Gewässer. Eine Studie im Auftrag von Chemiekonzernen,
Kosmetikherstellern, Wasserverbänden, Abfallentsorgern und
Hochschulen hat ermittelt, dass rund 330.000 Tonnen dieses primären
Mikroplastiks pro Jahr in Deutschland freigesetzt werden. Sekundäres
Mikroplastik entsteht dagegen durch Verwitterung und Zerfall großer
Plastikteile.
Arme Tiere mit Plastik
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Arme Tiere mit Plastik
Drei Möwen, die auf einem Müllberg stehen
quelle: istockphoto / choice76
Das Wissen über Herkunft, Verbreitung und Folgen von Plastik in der
Umwelt ist aber insgesamt noch sehr lückenhaft. Deshalb hat das
deutsche Forschungsministerium ein großes Programm aufgelegt: 18
Projekte mit rund 100 Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft,
Verbänden und Kommunen sollen ein Gesamtbild zeichnen, wie
Kunststoffe produziert, eingesetzt, gehandelt und entsorgt werden.