Eigentlich ist Benetton ein weltweit erfolgreiches italienisches Mode-Unternehmen. Viele mehr Aufmerksamkeit als für seine Kleidung bekommt des Label allerdings immer wieder für seine schockierenden Werbekampagnen. Eine gezielte Provokation.
Jetzt hat das Unternehmen wieder zugeschlagen. Auf Twitter veröffentlichte Benetton am Montag ein Foto von geretteten Bootsflüchtlingen auf dem Mittelmeer – verziert mit dem bekannten grünen Logo.
Die Flüchtlinge, die auf dem Bild zu sehen sind, tragen Rettungswesten und werden gerade vom Hilfsschiff "Aquarius" geborgen. Die "Aquarius" hatte zuletzt den Streit um die EU-Asylpolitik neu entfacht, da Italien die Aufnahme der mehr als 600 Flüchtlinge auf dem Schiff verweigerte.
Das fragen sich viele. Unter anderem die Hilfsorganisation SOS Méditerranée, die Flüchtlinge im Mittelmeer rettet. Benetton hatte für seine Schockwerbung ein Foto von einem Fotografen der Organisation verwendet. Auf Twitter schreibt die Hilfsorganisation:
SOS Méditerranée erklärte, sich "vollumfänglich" von dieser Kampagne zu distanzieren. Das Foto war demnach bei dem Rettungseinsatz vor mehr als einer Woche aufgenommen worden. "SOS Méditerranée gibt niemals sein Einverständnis für eine kommerzielle Nutzung seiner Fotografien", schrieb die Organisation. Sie kritisierte auch den Fotografen, der das Bild aufgenommen hatte.
Selbst Italiens Innenminister Matteo Salvini, der auf eine rigide Einwanderungspolitik pocht und Italiens Häfen für die "Aquarius" gesperrt hat, kritisierte das italienische Unternehmen. "Finde nur ich das schmutzig?", fragte er auf Twitter.
Am Donnerstagabend zog Benetton den Tweet zurück. Auf Twitter ist aber weiter ein zweites Motiv mit Flüchtenden zu finden.
Das passt ins Bild. Das Modeunternehmen hat mit ähnlichen Werbekampagnen immer wieder für Empörung gesorgt. Eines der bekanntesten Werbeplakate zeigte einen sterbenden Aids-Kranken. Anfang der 90er-Jahre schockte Benetton mit dem Foto eines Mafia-Opfers in einer Blutlache. Schon damals war das Bild nur durch das kleine grüne Logo als "Werbung" zu erkennen.
(fh)