In den USA sind zwei Menschen gestorben und 54 weitere ins Krankenhaus gekommen, nachdem sie plötzlich Blut gehustet hatten. Außerdem hatten sie Blut im Urin, es lief ihnen aus der Nase und dem Zahnfleisch. Die Behörden vor Ort sagen, alle hätten zuvor Spice geraucht.
Kräutermischungen, die unter diesem Namen verkauft werden, sind seit Jahren auch in Deutschland im Umlauf. Inzwischen zwar verboten, online kann man Abwandlungen davon aber immer noch kaufen.
Immer wieder landet die Droge in den Medien. Wie vor kurzem, als Menschen in Berlin krampften, sich erbrachen und in Ohnmacht fielen, nachdem sie Spice geraucht hatten. Aber wie gefährlich ist die Substanz?
Der Wirkstoff in Spice sollte eigentlich Gutes tun
Der US-amerikanische Chemiker John W. Huffmann hat in den 80er Jahren an Cannabinoiden geforscht, um Therapien für Multiple Sklerose, HIV/AIDS und Chemotherapien voranzubringen. 2008 fanden Forscher eine seiner Substanzen, JWH-018 genannt, in Spice wieder.
Daneben gibt es verschiedene andere Versionen synthetischer Cannabinoide, einige sind von JWH-18 abgeleitet.
Sie werden getrockneten Pflanzen zugesetzt. Die Mischungen sind ein Ersatz für Cannabis und verursachen ähnliche Effekte.
Wahrscheinlich sind Zusätze das Problem
In ihrer Grundwirkung sind synthetische Cannabinoide mitunter potenter als Cannabis, verursachen also stärkere Effekte. Das kann bei manchen Menschen unangenehme Rauschzustände verursachen und psychische Folgen haben.
Das ist Spice.Bild: dpa
Heftige lebensbedrohliche Nebenwirkungen werden wahrscheinlich eher durch andere Zusätze hervorgerufen. Die Konsumenten in Illinois beispielsweise wurden laut einem Bericht positiv auf Brodifacoum getestet, das in Rattengift vorkommt.
Dennoch: Die Cannabinoide, die auf dem Schwarzmarkt verkauft werden, sind kaum erforscht. Es gibt keine Langzeitstudien und selbst ihr Erfinder John W. Huffmann hat sie nur an Mäusen getestet.
Cannabinoide sind inzwischen illegal
Die Ungewissheit und die bedenklichen gesundheitlichen Probleme mancher Spice-Konsumenten haben die Behörden wohl nervös gemacht. JWH-18 und ein paar andere Cannabinoide fallen in Deutschland mittlerweile unter das Betäubungsmittelgesetz.
Verboten sind:
die Herstellung
der Verkauf
der Erwerb
der Besitz
Seit 2016 gibt es in Deutschland zudem ein Gesetz, das die Verbreitung neuer psychoaktiver Substanzen unterbinden soll. Es verbietet ganze Stoffgruppen, darunter auch synthetische Cannabinoide. Es ist nun also verboten, Stoffe zu produzieren und auf den Markt zu bringen, die wie Cannabis wirken.
Vor dieser Regelung konnten neu entwickelte Drogen erst verboten werden, wenn sie Ermittlern schon einmal in die Hände gefallen waren. Wurde eine Substanz illegal, reichte es, ihre Zusammensetzung minimal zu verändern – schon handelte es sich um etwas neues, das nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz fiel.
Cannabis oder Spice – erkennt man den Unterschied?
Für Laien kann es schwer sein, die beiden auseinander zu halten. Zerkleinertes Cannabis kann Spice sehr ähnlich sehen. Es ist riskanter, auf der Straße oder bei anderen unbekannten Quellen zu kaufen. Generell gilt: Solange Drogen auf dem Schwarzmarkt gehandelt und nicht reguliert werden, besteht immer ein Restrisiko, dass unerwünschte Zusätze enthalten sind.