Rund um Großbritannien gibt es kaum einen Meeressäuger ohne Mikroplastik im Bauch
04.02.2019, 07:2604.02.2019, 08:02
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Eine durchaus erschreckende Erkenntnis: Rund um Großbritannien gibt es kaum einen
Meeressäuger, der kein Mikroplastik im Bauch hat. Forscher hatten insgesamt 50
Delfine, Robben und Wale untersucht, die an der britischen Küste
angespült wurden.
Sie fanden bei allen Tieren mindestens ein Plastikteilchen, wie sie im Fachmagazin "Scientific Reports" schreiben.
"Die Anzahl der Partikel war mit durchschnittlich 5,5 pro Tier relativ gering. Das legt nahe, dass die Teilchen letzendlich wieder ausgeschieden oder hochgewürgt werden", sagte Hauptautorin Sarah Nelms von der Universität Exeter laut einer Uni-Mitteilung.
Meeressäuger wie Wale, Delfine und Robben werden den Forschern zufolge oft als wichtige Indikatoren für die Gesundheit des Ökosystems der Meere betrachtet, insbesondere in Bezug auf Umweltverschmutzung.
Was ist Mikroplastik?
Als Mikroplastik werden Kunststoffteilchen bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Es kann über das Wasser oder indirekt über belastete Beutetiere aufgenommen werden.
"Es ist schockierend, aber nicht überraschend, dass jedes Tier
Mikroplastik aufgenommen hat", sagte Nelms. Um mögliche Auswirkungen
der Teilchen oder der darin enthaltenen Chemikalien auf die
Tiergesundheit zu verstehen, seien weitere Untersuchungen nötig.
84 Prozent der gefundenen Plastikteilchen bestand den Forscher
zufolge aus synthetischen Fasern, die von Kleidung, Fischernetzen
oder Zahnbürsten stammen können. Die anderen Fragmente stammen
wahrscheinlich von Gegenständen wie Lebensmittelverpackungen und
Plastikflaschen.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass der Darm weniger Mikroplastik enthielt als der Magen der Tiere. Möglicherweise blieben dort die Teilchen erstmal liegen.
Zudem entdeckte das Team einen möglichen Zusammenhang zwischen
der Todesursache und der aufgenommenen Menge an Mikroplastik: So
hatten die Tiere, die an einer Infektionskrankheit gestorben waren,
etwas mehr Plastikpartikel in ihrem Verdauungstrakt.
"Wir können keine festen Schlüsse auf die mögliche biologische
Bedeutung dieser Beobachtung ziehen", sagte Mitautor Brendan Godley.
"Wir stehen noch ganz am Anfang, diesen allgegenwärtigen Schadstoff
zu verstehen. Wir haben jetzt aber einen Maßstab, mit dem künftige
Studien verglichen werden können."