1,7 Millionen Tonnen! WWF schimpft über die Verschwendung von Brot
04.10.2018, 16:4304.10.2018, 16:43
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Laut einer Studie der Umweltgruppe WWF gehen pro Jahr geschätzte rund 1,7 Millionen Tonnen Brot und Backwaren verloren – vor allem bei Verbrauchern, Bäckereien und im Handel. WWF-Experte Jörg-Andreas Krüger sagte am Donnerstag in Berlin:
"Zukünftig sollten und können wir es uns schlichtweg nicht mehr leisten, Ackerland in diesem Ausmaße zu beanspruchen, um das darauf angebaute Getreide als Brot, Croissants oder Törtchen in den Müll zu werfen."
J-A Krüger, WWF
Die Studie im einzelnen.
Die Zahlen des WWF (klingen nicht gut für die Bäcker)
Nach Angaben des WWF wird die Ernte von knapp 400.000 Hektar Ackerland verschwendet, einer Fläche, die größer als Mallorca ist. Zudem würden unnötige 2,46 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen, heißt es weiter.
Der WWF attackierte vor allem die Bäckereien und den Einzelhandel. Demnach gibt es in kleinen Handwerksbetrieben weitaus weniger Retouren als in größeren Unternehmen. Positive Spitzenreiter liegen demnach bei gerade einmal einem Prozent. Dagegen retournieren mittlere bis große Backunternehmen durchschnittlich zwischen zwölf und 15 Prozent ihrer Ware. WWF beziffert die Verluste bei Backwaren Schätzungen zufolge auf insgesamt etwa 1,7 Millionen Tonnen pro Jahr.
Selbst das Eichhörnchen sammelt
Problematisch ist der Studie zufolge zudem die Verarbeitung von mindestens 400.000 Tonnen überschüssigen Backwaren pro Jahr zu Tierfutter. Laut WWF wird das Brot mitsamt den Verpackungen maschinell zerkleinert, um es danach von diesen Rückständen zu befreien. Es sei davon auszugehen, dass Plastikteilchen, insbesondere Mikroplastik, dabei nicht zuverlässig entfernt werden. Diese Praxis sei "äußerst fragwürdig", da Plastik so in die menschliche Nahrungskette gelangen könne.
Die Reaktionen
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks erklärte, sowohl Verbraucher als auch Bäckereien seien gefragt: "Auf der einen Seite müssen die Verbraucher verstehen, dass ein volles Sortiment zum Ladenschluss zur Überproduktion führt", teilte Vizepräsident Heribert Kamm mit. Andererseits müssten Verkäufer das vermitteln und Alternativen anbieten, wie etwa telefonische Reservierungen auf Brote, die erst abends abgeholt werden.
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Die frühere Landwirtschaftsministerin Renate Künast, Grüne, forderte ein Eingreifen der Politik. Sie sagte:
"Wir brauchen einen Runden Tisch, bei dem alle ihre Zahlen und Fakten auf den Tisch legen, auch der Handel, auch die Industrie - damit wir wissen, wo wird eigentlich am meisten weggeworfen."