Über Armut und Hartz IV redet man nicht. Der Hashtag #unten soll das ändern
Es ist alles, nur nicht fair! Auch im Jahr 2018 werden Kinder aufgrund ihrer Herkunft, ihres sozialen Umfelds oder aufgrund der wirtschaftlichen Situation ihrer Eltern benachteiligt. Laut einer aktuellen Studie von "Unicef" ist der familiäre Hintergrund in allen Ländern ein entscheidender Faktor für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen. Sprich, die Klassenunterschiede beginnen schon in frühester Kindheit.
Unter dem Hashtag #unten erzählen Menschen nun von ihrer Armut.
"Wir sind viele, aber wir sind bislang kaum zu hören", schreibt der Journalist Christian Baron in einem Artikel in der Wochenzeitung "Der Freitag". Er will eine soziale Bewegung anstoßen. Das scheint zu funktionieren: Seither teilen viele Menschen ihre Diskriminierungserfahrungen aufgrund von Armut. Unter #unten sprechen sie über Ängste und Scham.
Eine kleine Auswahl:
Die Scham:
"Geht dir ja jetzt gut."
Immer.
Pokémon in Zehlendorf:
"Und dass auf Sozialhilfe."
...
"Glück darf keine große Rolle spielen."
"Gegen Arme, nicht gegen Armut."
In Dortmund werden Obdachlose sogar für ihre Armut bestraft:
"Sie lacht mich aus."
Diese Erfahrungen...
Ein Mensch gilt als von Armut bedroht, wenn mindestens eine der folgenden drei Lebenssituationen zutrifft: (Quelle: Leben in Europa EU-SILC).
1. Das Einkommen liegt unter der Armutsgefährdungsgrenze. 2015 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 1033 Euro, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2170 Euro im Monat.
2. Der Haushalt ist von erheblicher materieller Entbehrung betroffen. Das bedeutet, dass jemand zum Beispiel nicht in der Lage war, Rechnungen für Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen zu bezahlen, die Wohnungen angemessen zu beheizen oder eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren.
3. Der Mensch lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung.