Der Kampf zwischen den organisierten Fans und den Verbänden geht in die nächste Runde. Die Fanszenen der 18 Erstligisten planen für den 13. Spieltag vom 30. November bis 3. Dezember einen gemeinsamen Protest, der Clubs und DFB daran erinnern soll, wie wichtig die Fans und ihre Stimmung ist. In allen neun Bundesliga-Spielen wollen die Fans in den ersten 45 Minuten auf jegliche Unterstützung verzichten.
Der Protest richtet sich in erster Linie gegen die unbeliebten Montagsspiele und damit gegen die Zerstückelung der Spieltage sowie die fortschreitende Kommerzialisierung des Fußballs.
In einer gemeinsamen Stellungnahme, die von vielen Fangruppen veröffentlicht wurde, wurden unter anderem die letzten Veröffentlichung der Football Leaks als einer der Gründe für den heftigen Protest angeführt. Die Leaks hatten Tricksereien einiger Großclubs an Tageslicht gebracht, wie sie etwa das Financial Fairplay unterwanderten. Zudem soll es Planungen einer Super League geben, um noch mehr Geld zu verdienen.
"Die Schere zwischen arm und reich geht dabei immer weiter auseinander", schrieben die Fans. "Verlierer dieser Entwicklung sind neben den tiefer spielenden Vereinen der sportliche Wettbewerb im Gesamten und insbesondere wir Fans." Ihr düsteres Fazit: "Die heutige Fußballwelt hat mit Werten wie Fairness und Solidarität rein gar nichts mehr zu tun."
Der 13. Spieltag wurde bewusst für den Protest ausgewählt, weil die DFL für den 3. Dezember zum ersten Mal in dieser Saison ein Montagsspiel in der Bundesliga angesetzt hat. Der 1. FC Nürnberg empfängt um 20.30 Uhr die Mannschaft von Bayer Leverkusen.
Seit letzter Saison finden damit in allen oberen Ligen Spiele am Montag statt. "Diese Entwicklung darf von uns Fans nicht hingenommen werden, denn nur wir können mit geschlossenem und starken Protest diesem Trend entgegenwirken", heißt es von den Fans. "Im Sinne eines Fußballs für die Fans und nicht eines des finanziellen Profits."
Schon Ende September schlossen sich die Fanszenen aus den oberen drei Ligen zusammen und protestierten mit 20 Minuten Schweigen.
Die organisierten Fangruppen fordern mit Hinblick auf die nächste Ausschreibung der TV-Rechte: "Unsere Forderung an die Vertreter der Vereine in der DFL ist klar: Schafft die Montagsspiele und die Anstoßzeiten unter der Woche ab!"
In der Ankündigung erklärten sie auch, warum sie mitsprechen wollen: "Als Fans und Mitglieder haben wir ein Recht darauf zu erfahren, wie unsere Vereinsvertreter auf DFL-Sitzungen entscheiden. Nur mit umfangreicher Transparenz kann Abstimmungen und dubiosen Deals in Hinterzimmern entgegengewirkt werden", heißt es. "Wir holen uns unser Spiel zurück!"
(bn)