Was früher nervige Werbungen für Klingeltöne oder Jamba-Sparabos waren, sind heute die Claims der Wettanbieter auf Pay-TV-Sendern: "Lass uns mal bei ... tippen!", "Ihre Wette in sicheren Händen", "Jetzt 100 Euro Bonus sichern".
Sie heißen Tipico, Betway, Bet-At-Home, Bet 365, Bet 3000 oder Unibet. Wer oft Fußball im Bezahlfernsehen schaut, kennt sie. Sie locken mit Quoten, Startboni und berühmten Testimonials wie Oliver Kahn (Tipico).
Wetten auf Fußballspiele. Ein boomendes Geschäft. Das gilt auch für den deutschen Fußball. Erste und zweite Bundesliga, Dritte Liga, Regionalligen, Jugendligen – es gibt fast nichts, auf das man nicht wetten kann. Die Profi-Clubs mischen munter mit und werden von den Wettanbietern gesponsert.
Alleine 2017 wurden weltweit 40 Milliarden Euro von lizenzierten Wettanbietern auf Spiele in Deutschland gesetzt. Auf ein (!) Spiel der U19-Bundesliga setzen Wetter durchschnittlich 460.000 Euro. (Kicker)
Das birgt Gefahren.
Vor allen junge Spieler wollen die Verantwortlichen über die Hintergründe und Gefahren von Spielsucht und Manipulationen aufklären.
Denn Spielmanipulation finden häufig fernab der Bundesliga in unteren Ligen beziehungsweise in den Jugendligen statt. Dort, wo nicht so viel Medienpräsenz ist, wo nicht zig TV-Kameras verdächtige Spielszenen festhalten könnten. So stehen die rund 3.000 Spieler der U16 bis U23 der Nachwuchsleistungszentren im Blickpunkt der Präventionsarbeit.
Man müsse schon in den bundesweit 36 Leistungszentren ansetzen und die Nachwuchstalente für solche Vorkommnisse sensibilisieren und das Verantwortungsbewusstsein schärfen, erklärte der DFL-Direktor für Sport und Nachwuchs, Andreas Nagel. Bisher seien die Schulungen in 32 Clubs durchgeführt worden.
Um seine Jugendspieler zu sensibilisieren, hatte Borussia Dortmund eine besonders clevere Idee: Der BVB engagierte einen Schauspieler, der einen dubiosen Wettbetrüger mimte, und die Spieler abseits des Trainingsplatzes ansprach. Das berichtet Kicker.de.
Demnach wurden die Dortmunder Jugendlichen mit einer theoretisch verlockenden Situation konfrontiert, ein Spiel zu manipulieren und dafür Geld zu kassieren. Der didaktische Gedanke dahinter: Die Auseinandersetzung mit dem Thema ist besser, als den Jugendspielern im Frontalunterricht Theorie aufzutischen.
Die Situation mit dem Schauspieler wurde dann aufgelöst, um das vermeintlich unmoralische Angebot und die damit einhergehenden Gedanken und Zweifel mit den Jugendspielern zu diskutieren. Ob einer oder mehrere Jugendspieler des BVB auf die unseriösen Angebote des Schauspielers ansprangen, ist nicht bekannt. Doch sie sollten so oder so etwas fürs richtige Leben gelernt haben.
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(as/dpa)