Mittwochabend. Westfalenstadion. 61. Spielminute. Der BVB spielt gegen den Club Brügge in der Champions League. Durch die Stadionlautsprecher schallt für die über 66.000 Zuschauer gut hörbar: "Herr Pieper, bitte zum Eingang des Borusseums kommen." Klingt nach einer ganz normalen Durchsage – ist sie aber nicht. Denn Herr Pieper wird seit über 15 Jahren bei jedem Europapokal-Heimspiel des BVB gesucht.
Ob Benfica Lissabon, Real Madrid oder der FC Arsenal – wenn internationale Größen kommen, wird im Stadion immer per Durchsage nach einem Herrn Pieper gefragt. Mal solle er bitte zum Infostand unter der Nordtribüne, mal zu Aufgang 26 oder eben zum Club-Museum "Borusseum" kommen. Doch Herr Pieper kommt nie dorthin, denn der Aufruf ist ein alter Trick, mit dem der Club das Werbeverbot in der Champions League austrickst.
Die Pieper-Durchsage ist nämlich Werbung. Bei Bundesligaspielen sponsert die Parfümerie-Kette Pieper die Verkündung der Zuschauerzahl im Dortmunder Stadion und es ertönt über die Lautsprecher: "Die Zuschauerzahl, wie immer präsentiert von der Stadtparfümerie Pieper."
Im Europapokal gelten andere Werbeverträge, sodass sich der BVB diesen Trick einfallen ließ: Kurz bevor die Besucherzahl verkündet wird, schallt der Aufruf an Herrn Pieper. Die Werbung sollte funktionieren: Die Dauerkartenbesitzer im Stadion wissen, wer mit Herrn Pieper gemeint ist.
Wie es zu dem Trick kam, erklärte "Herr Pieper" übrigens mal höchstpersönlich. Gerd Pieper ist seit 2008 Vize-Präsident des BVB ist und jahrelanger Chef der Familien-Parfümerie. Dem Fanzine "schwatzgelb.de" erklärte er mal, wie es dazu kam:
Mittlerweile hat übrigens Gerds Sohn Oliver die Parfümerie-Kette übernommen – und darf sich spätestens jetzt auch angesprochen fühlen, wenn wieder nach einem Herrn Pieper gefragt wird.
(bn)