Handball-Bundestrainer Christian Prokop hat sich auf seinen WM-Torwart festgelegt. Und das schon knapp einen Monat vor dem Eröffnungsspiel der Heim-WM gegen das vereinte Team von Korea am 10. Januar in Berlin
Andreas Wolff, der beim sensationellen EM-Titelgewinn 2016 der überragende Spieler war, soll die deutschen Handballer als Nummer eins mindestens ins Halbfinale führen. Silvio Heinevetter bleibt nur die Rolle des Stellvertreters.
Der 39-Jährige Bundestrainer hat die beiden Torhüter über seine Entscheidung in einem persönlichen Gespräch informiert.
Heinevetter zeigt Verständnis für die Beweggründe des Bundestrainers, auch wenn dieser "keine große Begründung" lieferte: "Das ist seine Entscheidung, dafür ist er Trainer. Das ist sein gutes Recht."
Wolff bewies beim deutschen Rekordmeister THW Kiel nach einem mäßigen Saisonstart eine stark ansteigende Form. "Er hat eine ganz starke Entwicklung genommen. Diese Form zu halten, wird ein entscheidender Schlüssel für unseren Turniererfolg sein", sagte Prokop.
Ein Vorteil für Wolff: das fast blinde Verständnis mit dem Innenblock. Mit Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek spielt der 27-Jährige auch im Verein zusammen. "Das ist unglaublich hilfreich. Das haben andere Nationen in der Form nicht", sagte Wolff.
Der Schlussmann ist sich trotz seines Status als Nummer eins aber auch bewusst, "dass ein Torhüter nicht alleine jedes Spiel machen kann. Es wird zu Wechseln kommen." Darauf setzt auch der sieben Jahre ältere Heinevetter von den Füchsen Berlin: "Mit einem Torhüter wirst du nie durch ein Turnier gehen. Jeder Spieler, der nominiert wird, kann sehr entscheidend sein."
"Wir sind in der Pflicht, unsere beste Leistung für Deutschland zu bringen", betonte Wolff, der auch weiß: "Torhüter sind besondere Typen, Heine und ich ganz speziell. Wir wollen unbedingt die Nummer eins sein und in jedem Spiel 60 Minuten auf der Platte stehen. Es sind nicht wirklich Reibereien, aber es treten Interessenskonflikte auf."
(as/sid)