Chinesische Sonde landet auf der Mondrückseite – dort war vor ihr noch niemand
03.01.2019, 06:4103.01.2019, 06:41
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Das Manöver galt als schwierig, doch die junge Weltraumnation China
hat abgeliefert. Erstmals ist eine Sonde auf der Rückseite des Mondes
gelandet. Auch Technik aus Deutschland ist an Bord.
Die chinesische "Chang'e 4" setzte am
frühen Donnerstagmorgen um 3.26 Uhr am Aitken-Krater in der Nähe vom
Südpol des Erdtrabanten auf. Das berichtete die amtliche
Nachrichtenagentur Xinhua. Der Staatssender CCTV sprach von einer
erfolgreichen Landung.
Für China das erste Mal
Ausflüge von Raumschiffen und Astronauten auf den Mond gab es schon
viele. China ist nun aber die erste Nation, die auch auf der von der
Erde abgewandten Seite des Mondes gelandet ist. An Bord der "Chang'e
4" befindet sich ein Roboterfahrzeug, das in einem nächsten Schritt
das Terrain um die Landestelle erkunden soll.
Chinesische Experten hatten die Mission im Vorfeld als sehr
anspruchsvoll bezeichnet. Als Hürde galt die reibungslose
Kommunikation mit der Erde, weil auf der Rückseite des Mondes keine
direkte Funkverbindung aufgebaut werden kann. Deshalb brachten die
Chinesen bereits im Mai den Übertragungssatelliten "Queqiao" (Brücke
der Elstern) in Position, um Signale aus dem Funkschatten senden zu
können.
Das erste Bild von der SondeBild: China National Space Administration/Xinhua News Agency
Mit einem reibungslosen Ablauf der Mond-Mission soll unter Beweis
gestellt werden, dass Chinas ambitioniertes Raumfahrtprogramm große
Fortschritte macht.
Wie es jetzt weitergeht:
Geplant sind unter anderem Experimente mit niedrigen Radiofrequenzen. Ohne die Erdatmosphäre und andere Störungen können Astronomen in der Stille des Alls besser Signale auffangen und hoffen auf neue Erkenntnisse über die Entstehung der Sterne.
Zudem hat "Chang'e 4" Saatgut geladen, mit dem geprüft werden soll, ob Gemüseanbau in einer geschlossenen Umgebung bei der niedrigen Schwerkraft der Mondoberfläche möglich ist.
An Bord ist auch ein von Wissenschaftlern der Kieler Christian-Albrechts-Universität entwickeltes Strahlenmessgerät. Das Kieler Experiment soll mindestens ein Jahr lang die Strahlung und den Wassergehalt des Bodens messen und die Daten zur Erde schicken. Die Erkenntnisse daraus sollen helfen, zukünftige bemannte Mondmissionen vorzubereiten.
Der Start am 8. DezemberBild: Xinhua
2019 plant China eine weitere unbemannte Landung, um Gesteinsproben
zur Erde zurückzubringen. Bis 2030 soll erstmals ein Chinese einen
Fuß auf den Erdtrabanten setzen. Die Mondmissionen sind nur ein Teil
des ehrgeizigen Raumfahrtprogramms Chinas, das auch den Bau einer
Raumstation um 2022 vorsieht.
"Chang'e 4" war am 8. Dezember von der Erde gestartet und erreichte
laut Staatsfernsehen am 12. Dezember die Mond-Umlaufbahn.
Mit "Chang'e 3" hatten die Chinesen erstmals 2013 eine Sonde auf der
Vorderseite des Erdtrabanten gelandet – weit später als Russen und
Amerikaner. Die USA hatten nach unbemannten Sonden zwischen 1969 und
1972 auch zwölf Astronauten auf den Erdtrabanten gebracht.
(dpa)
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Alexander Gerst
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