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Rechtsextremismus

"Hirntote Scheißdöner" – NSU-Opfer-Anwältin erhält erneut Drohbrief

Başay-Yıldız (links) mit einer Angehörigen der Familie Simsek bei einer Pressekonferenz zu den Folgen des NSU-Prozesses Mitte Juli 2018. 
Başay-Yıldız (links) mit einer Angehörigen der Familie Simsek bei einer Pressekonferenz zu den Folgen des NSU-Prozesses Mitte Juli 2018. Bild: imago
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"Hirntote Scheißdöner" – NSU-Opfer-Anwältin erhält erneut Drohbrief

14.01.2019, 08:4514.01.2019, 09:30
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Die Frankfurter Anwältin Seda Başay-Yıldız hat erneut ein mit "NSU 2.0" unterschriebenes Drohfax erhalten. Başay-Yıldız hatte im Prozess um den rechtsterroristischen "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) Opfer vertreten.

  • Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, werden darin die Namen ihrer Eltern, ihres Mannes und ihrer Tochter genannt – aller Menschen, die unter ihrer Adresse gemeldet seien.
  • "So etwas kann man nicht über die sozialen Netzwerke herausfinden", sagte die Anwältin dem Bericht zufolge. "Und mein Vater ist 79, der ist nicht auf Facebook oder sonstwo aktiv."
Die Juristin hatte Anfang August 2018 nach Erhalt einer Drohung Anzeige erstattet. In dem Fax mit Absender "NSU 2.0" wurde ihre Tochter mit dem Tod bedroht. Die Behörden fanden heraus, dass Hintergrundwissen über die Anwältin aus dem polizeilichen Informationssystem eines Computers einer Beamtin des 1. Reviers in Frankfurt abgefragt worden war. Im Zuge der weiteren Ermittlungen wurde eine mutmaßliche rechtsextreme Chatgruppe in der Frankfurter Polizei aufgedeckt. Fünf Beamte wurden vom Dienst suspendiert.

Dem "SZ"-Bericht zufolge wird in dem neuen Fax Bezug auf die Suspendierung genommen, auch die Tochter der Anwältin wird erneut bedroht. "Dir hirntoten Scheißdöner ist offensichtlich nicht bewusst, was du unseren Polizeikollegen angetan hast!", heißt es demnach darin.

Eine Stellungnahme des hessischen Landeskriminalamts gab es bis zum späten Sonntagabend nicht.

(pb/dpa)

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