Barcelonas Stadtpolizei Guardia Urbana hat ohnehin kein gutes Image. Seit den jüngsten Dezembertagen ist es aber weiter gesunken. Die Polizisten erschossen Sota, den Labrador eines Obdachlosen, auf offener Straße.
In Barcelona formiert sich Protest. Und auch das Netz macht mobil.
Ein Drama in 3 Akten.
Tauri Ruusalu, 27, stammt aus Estland. Seit Jahren tingelt der junge Mann durch Europa, an seiner Seite, Sota, eine Labrador-Hündin.
Zuletzt lebten die beiden in der katalanischen Hafenstadt Barcelona auf der Straße. Ihr Geld verdienten sie ein bisschen durch Schnorren und ein bisschen durch den Verkauf selbst gebastelter Armbänder im Zentrum von Barcelona. Beide waren bekannt. Und beide waren stets friedlich.
Die Polizei ist nervös. Auch, weil Spaniens Zentralregierung ausnahmsweise in der Metropole der nach Unabhängigkeit strebenden Region Katalonien tagt.
Bei einer Kontrolle soll sich Tauri ausweisen. Er hat aber keinen Pass. Um den Beamten ihre Arbeit zu erleichtern, so seine Version, die von Passanten gestützt wird, wollte er seinen estnischen Nachnamen Ruusalu selbst aufschreiben.
Die Polizisten fassten dies als Beleidigung auf. Es kam zum Wortgefecht. Die Polizisten behaupten, Tauri habe sie mit einem Skateboard attackiert.
Wie auch immer: Sato wird nervös und bellt. Sie soll sich einem Polizisten genähert haben. Schließlich fallen Schüsse. Das Tier verblutet auf offener Straße.
Satos Tod wird in Barcelona kurz vor den Kommunalwahlen im kommenden Jahr zum Politikum. Im Netz rollt ein Shitstorm los. Unter #justiciaparasota – Gerechtigkeit für Sota erhebt sich Protest.
Es gibt eine Demo und zahlreiche Proteste – auch gegen die willkürliche Polizeigewalt.
Längst ist Sota eine Ikone. Bürgermeisterin Ada Cotau versucht von der Lage zu profitieren und mit Tierschutz zu punkten. Stierkämpfe sollen in Barcelona verboten blieben, am Stadtstrand ein Hundestrand eingerichtet werden.
(per)