Korruptionsverdacht erschüttert Belgiens Fußball – auch Brügge-Trainer Leko festgenommen
10.10.2018, 14:1910.10.2018, 16:50
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Schwerer Korruptionsverdacht im belgischen Fußball. Am Mittwochmorgen setzte die belgische Polizei Verantwortliche von Club Brügge fest. Der Verein ist in der Champions League Gegner von Borussia Dortmund.
Nach Angaben der Zeitung "Standaard" wurden die beiden Top-Schiedsrichter Sébastien Delferière und Bart Vertenten und Brügge-Trainer Ivan Leko zum Verhör mitgenommen. Auch die Spielervermittler Mogi Bayat und Dejan Veljkovic stehen unter Verdacht. Es soll um Geldwäsche und Nebenabsprachen bei Spielertransfers. Auch der ehemalige Manager Herman van Holsbeeck vom RSC Anderlecht.
Graue Eminenz – Spielerberater Mogi Bayat präsentiert sein Porträt. Titel: "14 shades of grey"
Der Brüsseler Nobelclub, im Vorjahr Champions-League-Gegner von Bayern München, bestätigte die Hausdurchsuchungen, nannte aber keine Namen.
Die Pressemitteilung von Anderlecht
Neben Anderlecht und Brügge waren auch die belgischen Vereine Standard Lüttich, Racing Genk, Lokeren, KV Ostende, KV Mechelen, Gent und KV Kortrijk von Hausdurchsuchungen betroffen. Die Staatsanwaltschaft prüft auch, ob Spiele verschoben worden sind. Allein in Belgien gab es 44 Hausdurchsuchungen. In anderen europäischen Staaten wurden 13 Wohnungen durchsucht, darunter in Serbien, Montenegro, Mazedonien, Zypern, Luxemburg und Frankreich.
Ein Beispiel
Seltsames Eigentor am letzten Spieltag
Zweitligist KVC Westerlo reichte bereits im Vorjahr eine Klage wegen Spielmanipulation ein. Konkret ging es um die Paarung KV Kortrijk gegen Moeskroen am letzten Spieltag der Saison 2016/17. Die Partie wurde durch ein seltsames Eigentor von Wladimir Kovacevic zugunsten von Moeskroen entschieden. Westerlo stieg ab in Liga2. Spielerberater Mogi Bayat hatte sowohl Kicker von Moeskroen als auch Kortrijk unter Vertrag.
Aus der Anklageschrift der belgischen Ermittler
Belgiens Justizminister Koen Geens zeigte sich zufrieden mit den Ermittlungen. Er twitterte: "Es geht um sauberen Sport."
Belgiens Justizminister Koen Geens ist zufrieden
Die europäische Polizeibehörde Europol hatte schon 2013 von Riesen-Welle an Spielmanipulationen gesprochen. (Die Welt).
Der renommierte Buchautor Declan Hill ("Sichere Siege") sagte damals dem Lokalblatt "Mitteldeutsche Zeitung":
"Das Ausmaß der Manipulationen bei internationalen Spielen ist erschreckend. Aber die Hintermänner sind bekannt. Europa muss nun an sie ran."
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