Nach der illegalen Veröffentlichung privater Daten von Politikern und Prominenten haben die Ermittler zwar einen geständigen Tatverdächtigen präsentiert, für Innenpolitiker ist der Fall aber längst nicht abgeschlossen.
Der FDP-Digitalexperte Manuel Höferlin sagte am Mittwoch, der Innenminister müsse die IT-Sicherheit zur Chefsache machen. Auch wenn die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien, hätten die Betroffenen ein Recht darauf zu erfahren, wie genau der Täter an die Daten gelangt seien und ob dabei Sicherheitslücken ausgenutzt worden seien, sagte der FDP-Politiker.
Der junge Datendieb war Anfang der Woche festgenommen worden. Er legte ein Geständnis ab und wurde anschließend auf freien Fuß gesetzt. Bei seiner Vernehmung sagte er nach Angaben des Bundeskriminalamtes, er habe Menschen "bloßstellen" wollen, über deren öffentliche Äußerungen er sich geärgert habe.
Teile der Zugangsdaten soll sich der 20-Jährige im Darknet besorgt haben. Das berichtet die "Bild" unter Berufung auf Ermittlerkreise. Die Daten über die Geschädigten habe er nur zu einem Teil bei von ihm selbst durchgeführten Hacker-Angriffen erbeutet.
Ein anderer Teil der Zugangsdaten zu den Social-Media-Konten der Geschädigten sowie ein Teil der geleakten Social-Media-Daten selbst soll der Beschuldigte im Darknet, einem verborgenen Teil des Internets, gekauft haben. Die zuständige Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main bestätigte "Bild", dass gegen den Beschuldigten daher auch wegen des Vorwurfs der "Datenhehlerei" ermittelt werde.
(pb/dpa)