Die Saison ist noch jung, das Transferfenster ist geschlossen. Vereine, die immer noch nach Verstärkungen fahnden, können jetzt nur noch Spieler verpflichten, die keinen Vertrag haben.
Und das sind verdammt viele. Laut tm.de mindestens 250 Spieler. Die Dunkelziffer ist noch viel höher – besonders fernab der große Elite-Ligen. Wir haben die vereinslosen Fußballer mal genauer unter die Lupe genommen, ausgesiebt und die Rosinen herausgepickt.
Herausgekommen ist: Die Elf der Arbeitslosen! Mit ehemaligen Nationalspielern, bekannten Gesichtern, Verstoßenen und Gescheiterten.
Przemysław Tytoń ist 31, kennt die Bundesliga, die Eredivisie und La Liga. 2015 wechselte der 14-malige polnische Nationaltorwart vom PSV Eindhoven zum VfB Stuttgart. Ein Jahr später wechselte er zu Deportivo La Coruna. Seit diesem Sommer sucht er einen neuen Club. Tytoń hat Gardemaß: 1,95 Meter bringt er an die Messlatte.
Was für ihn spricht: Verfügt mit über 200 Profi-Spielen über viel Erfahrung.
Ehemaliger deutscher Nationalspieler, 15 Jahre Jahre Premier League auf dem Ochsen-Buckel, inklusive Meistertitel mit Leicester City – die er im Sommer verlassen hat. Robert Huth hat mit seinen 34 Jahren zwar noch nie in der Bundesliga gespielt, aber wieso nicht?
Was für ihn spricht: Könnte mit seiner körperlichen Präsenz so mancher Wackel-Abwehr Stabilität verleihen.
Serdar Taşçı, 31, ist mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister und mit Spartak Moskau Russischer Meister geworden. Sein Leih-Engagement beim FC Bayern brachte ihm sogar noch eine weitere Deutsche Meisterschaft plus DFB-Pokalsieg ein. Der ehemalige deutsche Nationalspieler (15 A-Spiele) bringt außerdem einiges an Europa-League- und Champions-League-Erfahrung mit. Letzter Verein: Spartak Moskau.
Was für ihn spricht: Kategorie stiller Führungsspieler.
Dennis Diekmeier hat acht Jahre lang für den Hamburger SV in der Bundesliga die Knochen hingehalten. Nach dem Abstieg in die 2. Liga gab's für den 28-Jährigen aber nicht die Kapitänsbinde, wie gemunkelt wurde, sondern KEINEN neuen Vertrag. Jetzt wartet der 203-fache Bundesligaspieler (kein Tor) auf ein neues Angebot.
Was für ihn spricht: Ackert solide auf der rechten Abwehrseite.
Adam Maher ist erst 25, hat aber schon dreimal die niederländische Meisterschaft gewonnen. 2013 überwies der PSV Eindhoven acht Millionen Euro an den AZ Alkmaar, um sich die Dienste des gebürtigen Marokkaners zu sichern. Maher, fünf Länderspiele für die "Elftal", schoss in 154-Erstligaspielen in Holland 25 Tore und bereitete 23 weitere vor. Im Januar ging er von Eindhoven zu Twente Enschede. Nach deren Abstieg steht er ohne Vertrag da.
Was für ihn spricht: Hat großes Potenzial, wenn er will. Und kann noch einige Jahre spielen.
Vor fünf Jahren war Jan Kirchhoff eine ziemlich große Nummer im deutschen Fußball. Er war jung, 22, und unter Thomas Tuchel Teil der "Bruchweg Boys" um Holtby, Szalai, Schürrle. Seinen auslaufenden Vertrag verlängerte er 2013 nicht, entschied sich für einen Wechsel zum FC Bayern. Es folgten eine Leihe zu Schalke und der Wechsel nach England zu Sunderland, später Bolton Wanderers. Nirgendwo lief es so richtig für den Defensivallrounder. Jetzt steht er mit 27 Jahren ohne Vertrag da.
Was für ihn spricht: Kann, von seinen Fähigkeiten her, sicher einige Bundesligakader ergänzen.
Miguel Veloso ist schon etwas älter, genau gesagt 32, aber dafür in einem der besten Jugendzentren überhaupt ausgebildet: bei Sporting Lissabon. Veloso, 56 Länderspiele für Portugal, war dem FC Genua 2010 neun Millionen Euro wert. Nach seinen starken Auftritten bei der Europameisterschaft 2012 spielte der Linksfuß vier Jahre bei Dynamo Kiew, ehe er zurück nach Genua wechselte – und nun auf der Suche nach einem neuen Club ist.
Was für ihn spricht: Ein Spieler mit internationalem Format und Erfahrung aus 375 Profi-Einsätzen.
Samir Nasri war mal ein großes Talent. Ach was: eines der größten Talente der Welt. Er bestritt auch 41 Länderspiele für die "Équipe Tricolore". Sein Mentor damals: Niemand geringeres als Zinédine Zidane. Nasri spielte zwar für Marseille, Arsenal, Manchester City, Sevilla – aber so wirklich kam er nie an seine Vorschusslorbeeren heran. Zuletzt kickte er für Antalyaspor in der türkischen Süper Lig. Ob für den 31-Jährigen nochmal ein großer Club dazukommt, ist fraglich. Der Franzose mit algerischem Pass muss nämlich noch bis zum 1. Januar 2019 eine Dopingsperre absitzen.
Was für ihn spricht: Begnadeter Kicker, der vielleicht doch noch einmal zündet.
Lacina Traoré, 28-jähriger Ivorer, ist über zwei Meter groß und fast 90 Kilogramm schwer. Machte zwischen 2011 und 2014 in Russland mit vielen Toren auf sich aufmerksam. Die AS Monaco holte ihn dann für zehn Millionen Euro ins Fürstentum, verlieh ihn nach Everton, ZSKA Moskau, Sporting Gijon, SC Amiens. So richtig konnte er nie wieder an seine erfolgreiche Zeit in Russland anknüpfen.
Was für ihn spricht: Er ist das, was man einen klassischen Mittelstürmer nennt. Ein Riese mit Knipser-Qualitäten.
Bakary Sako erhielt bei Crystal Palace (insgesamt 50 Spiele/8 Tore/1 Vorlage) im Sommer keinen neuen Vertrag. Zuvor spielte der 30-jährige Offensiv-Allrounder für Wolverhampton (124/36/36) und Saint Etienne (117/16/15). Der Franzose mit malischem Pass (9 Spiele/4 Tore für Mali) ist dribbelstark, hat Zug zum Tor, wurde allerdings zuletzt von einer Knöchelverletzung ausgebremst.
Was für ihn spricht: Ein paar Jahre auf hohem Niveau sind für ihn noch drin.
Mit Anfang 20 schien für Balázs Dzsudzsák alles möglich. Der heute 31-Jährige spielte damals in Eindhoven (2008 bis 2011), wurde Meister und 2010 Ungarns Fußballer des Jahres. Dann wedelte Anschi Machatschkala mit viel Geld, Dzsudzsák ging nach Russland. Ein halbes Jahr später legte Dinamo Moskau noch mehr Kohle auf den Tisch. Es folgten Stationen in der Türkei und der VAE. Sein letzter großer Auftritt war die EM 2016, als er mit Ungarn den favorisierten Portugiesen ein 3:3 abtrotzte und selbst zwei Tore beisteuerte.
Was für ihn spricht: Ein Spielmacher, der über die Außenbahn kommt und gute Standards schießt.
(as)