Spioniert China mit Mikropchips Apple, Google und Amazon aus? Das sind die Fakten!
06.10.2018, 12:0406.10.2018, 12:28
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Apple und Amazon haben mit Nachdruck einen Medienbericht
zurückgewiesen, wonach sie Spionage-Chips aus China in ihren Servern entdeckt
hätten. Der Finanzdienst Bloomberg berichtete unter Berufung auf nicht
namentlich genannte Regierungsmitarbeiter und Apple-Manager, dass die winzigen
Bauteile es Angreifern erlaubt hätten, die Kontrolle über die Server zu
übernehmen und Informationen abzugreifen. Rund 30 US-Unternehmen seien
potenziell betroffen gewesen, hieß es.
Der Verdacht
Zuvor hatte Bloomberg berichtet, in China gefertigte Mikrochips würden US-Unternehmen wie Google, Amazon und Apple ausspionieren. Sollte sich der Bericht bestätigen, würde es sich um
die wohl größte Datenspionage-Affäre seit den Enthüllungen des Whistleblowers Edward
Snowden handeln. Der ehemalige NSA-Mitarbeiter hatte 2013 groß angelegte
Überwachungs- und Spionageaktivitäten der Geheimdienste NSA und GCHQ in
den USA und in Großbritannien aufgedeckt.
Bild: AP
Das halbherzige Dementi
In dem Bloomberg-Bericht werden allerdings zunächst nur
Apple und Amazon namentlich genannt. Die Unternehmen reagierten am Donnerstag
mit ungewöhnlich ausführlichen Dementis. "Apple hat nie bösartige Chips", "manipulierte Hardware" oder "absichtlich platzierte Schwachstellen in Servern
gefunden", erklärte der Konzern. Nicht gefunden? Heißt nicht, dass die Dinger nicht da sind.
Zu Amazon hatte Bloomberg geschrieben, der Online-Händler
habe die verdächtige Technik 2015 bei der Übernahme der Firma Elemental
Technologies entdeckt. Amazon reagierte mit einem klaren Dementi. "Zu keinem
Zeitpunkt, in der Vergangenheit oder aktuell, haben wir jemals Probleme im
Zusammenhang mit modifizierter Hardware oder schädlichen Chips in SuperMicro-Motherboards
in Elemental- oder Amazon-Systemen gefunden", hieß es in einem Blogeintrag.
Die politische Battle
Der Vizepräsident teilt aus
US-Vizepräsident Mike Pence forderte die US-Unternehmen auf, ihre Zusammenarbeit mit China zu überdenken. Zugleich warf er China einen Eingriff in den Wahlkampf für die Kongresswahlen im November vor. Er sagte:
"Alles, was China will, ist einen anderen US-Präsidenten."
Mike Pence, US-Vizepräsident
Die chinesische Regierung wies die Vorwürfe am Samstag mit harschen Worten zurück. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist durch einen Handelskonflikt ohnehin belastet.