Sie lieferte uns grandiose Dance-Pop-Hymnen, konfessionelle Balladen und eine Inszenierung ihrer Selbst, die immer wieder Grenzen ĂĽberschritt. Am 16. August wird Madonna 60 Jahre alt und wir feiern das mit den Lieblingssongs unserer Autoren.
Ihre Karriere hat vor mehr als 40 Jahren begonnen (so alt ist keiner der folgenden Autoren, die sich an ihre Lieblingssongs erinnern). Trotzdem verbindet jeder von uns eine ganz persönliche Geschichte mit ihren Liedern. Der beste Beweis dafür, dass sie DIE Queen of Pop war, ist und bleibt!
Ganz klar ihre beste Single, weil nicht anbiedernd poppig wie etwa "Material Girl" oder "Like A Virgin" und nicht kommerziell misshandelt worden wie "Like A Prayer" (Ja, ich schaue dich an, Pepsi-Cola!). Der eindringliche Vibe passt obendrein super zum amerikanischen Tabuthema Teenieschwangerschaften und Abtreibung, das Madonna in dem Song behandelt.
"American Pie" von Madonna war der erste Song, den ich auf Englisch von vorne bis hinten mitsingen konnte – und auch verstanden habe. 2000 kam der raus, das Video ist ebenfalls mega. Spaghetti-Top mit Spitze, Hüft-Schlag-Jeans und Diadem. Das war glaube ich auch das Jahr, in dem diese ganze Macht-sie-eigentlich-zu-viel-Fitness-Diskussion losging.
Egal, sie war großartig. Während eines Frankreichsaustauschs wollte ich irgendjemanden mit meiner Textsicherheit beeindrucken, wurde dann aber höflich darauf hingewiesen: Das ist aber nicht das Original, Chérie. Egal – die Version ist bis heute gut.
Das ist zwar nicht mein Lieblingssong. Aber das ist der Song, der mich an Madonna erinnert:
Ich war ungefähr zehn Jahre alt, ziemlich cool und in der Tanzschule. Wir haben "Dance4Fans"-Kurse gemacht. Dort lernt man die echten Choreos der STARS. Ja, ich kann "Daylight In Your Eyes" tanzen. Dort haben wir jedenfalls auch diesen schlimmen Song von Madonna getanzt, mit den Daumen cool im Hosenbund.
"Don't Tell Me", wegen des Textes: "Tell me love isn't true It's just something that we do". Liebe gesehen als Tun und nicht als metaphysische Wahrheit? Die Zeile gehört eingerahmt! Außerdem ist der Satz vermutlich auch ein Metakommentar zur Popmusik überhaupt. Vielleicht sogar ein abschließender Kommentar. Naja. Schlussendlich: Nie sah sie besser aus als in diesem Video:
Als ich ins Musik-mündige Alter kam, war Madonna diese gestandene Sex-Ikone im Wandel ihrer Weiblichkeit. Keine Ahnung, was das hieß, ich wollte damals nur einen Eastpak haben. Ich bekam von Madonna Kaballa, den Britney-Kuss und dieses unsägliche "Frozen"-Lied mit.
Doch der Song, den ich mir bei MTV auf VHS aufgenommen habe, war der Bond-Soundtrack "Die Another Day". Mega Video (die Leute vergessen, wie gut Madonna schauspielert), cool, dĂĽster, minimal und trotzdem catchy. Es gab nie einen dreckigeren James-Bond-Titelsong.
Dieser Song ist nicht nur eine großartige 80er-Jahre-Dance-Pop-Hymne. Es ist auch der Song, der mich als kleines Mädchen zum ersten Mal so richtig Girl-Power spüren ließ. "If you don't say what you want, then you're not going to get it". Bäm! Und wie ikonisch dieses Lied ist, hat Lady Gaga 2011, also 21 Jahre später mit dem doch sehr ähnlichen "Born This Way" bewiesen.
Ich bin kein Madonna-Fan. Auf jeder 80iger-Jahre-Party holt mich "Like a Virgin" aber dann doch irgendwann ein – und wird zu meinem "Dirty Pleasure". Bescheuert tanzen kann man schließlich doch ganz gut dazu.