Das Southside-Festival in Neuhausen ob Eck gibt es dieses Jahr zum 20. Mal (Ja, echt!!). Das ist der Moment, in dem du dir plötzlich alt vorkommst. Sehr alt. Wie lange ist dein erstes Festival her? Zu lange wahrscheinlich.
Hier kommen 12 Momente, die du safe kennst, wenn du schon mal auf dem Southside-Festival warst.
Du hattest ja keine Ahnung, auf was du dich da eingelassen hast:
Die Anreise gehört zum Festival
Du hast Neuhausen ob Eck nie gehört? Hat niemand, bevor er das erste Mal zum "Sosi" reiste. Und Reise ist bei diesem Festival das einzig passende Wort. Denn egal von welchem Ort in Süddeutschland du anreist, das kleine Städtchen in der Nähe des Bodensees besitzt die Superkraft, immer besonders weit weg zu sein. Die kurvige Anreise in die Pampa von Baden-Württemberg ist abenteuerlich. Die Reisegruppe hat Stimmungsschwankungen wie ein kleines Kind auf der Fahrt in den Urlaub:
Wann sind wir endlich da?
Ich muss Pipi!
Ich hab Durst!
Ich hab Hunger!
Zeug, dass du sicher auch auf der Reise vertilgt hast:
Nicht, dass du damals schon so etwas wie ein Navi besessen hättest. Es waren ja die anfänglichen 2000er. Doch zu den Dingen, die den Weg eines jeden Festivals pflastern, gehören die Hinweisschilder. Je näher du dem gelobten Land kommst, umso häufiger tauchen sie auf.
Doch bei deiner Anreise zum Southside verhöhnen sie dich!
Denn: Du kannst dich an kein Festival erinnern, bei dem die Schlange an wartenden Menschen in ihren Autos soooooo lang war. Ja, das hat schonmal einen kompletten Tag gedauert!!! Das löst eine gefährliche Kettenreaktion aus: Dein Frust-Level steigt immens. Jeder, außer dem armen Fahrer, greift zur Bierdose. Einer übertreibt es. IMMER. Er nutzt die Schlange als Bühne für seine betrunkene One-Man-Show. Wenn die Gruppe dann endlich den Einlass erreicht, müssen seine Freunde die Securitys bequatschen, um dafür zu sorgen, dass auch er aufs Festivalgelände darf.
Nur Anfänger...
Bild: dpa
Du bist auf dem Gelände. Der betrunkene Kumpel hat es auch noch irgendwie geschafft. Die Suche nach dem perfekten Zeltplatz beginnt. Bei deinem ersten Mal auf dem "Sosi", könnte es sein, dass dir einer dieser Fehler unterlaufen ist:
Du fragst dich, weshalb die geilen Plätze, die ganz nah am Festivalgelände liegen, noch alle leer sind. Du denkst, du bist klüger als diese Idioten, die weiter hinten ihre Zelte aufgebaut haben. Spätestens nach ein paar Stunden wird dir klar, wer hier der Idiot ist... Du hast dein Zelt direkt hinter die Toiletten gebaut. Und da laufen unaussprechliche Dinge raus. Die kommenden Tage lebst du auf einem immer größer werdenden Fluss aus Urin.
Ähnlich ist es mit den Plätzen unterhalb der kleinen Hügel. Denn: Das Zeltplatzgelände ist beim Southside etwas hügeliger, als bei anderen Festivals. Das hat Charme, wenn du mit deinen Leuten den oberen Teil bewohnst. Doof ist es allerdings, wenn du dich dazu entschieden hast, unten zu wohnen. Spätestens wenn es regnet, wirst du diese Entscheidung bitter bereuen.
Bild: Marius Notter
Das erste Mal
Zelte und Pavillions sind aufgebaut. Du kommst zur Ruhe und saugst deine Umgebung auf. Weil es, wie bei vielen Menschen hier, dein erstes und noch dazu ein ziemlich großes Festival ist, bekommst du Panik.
Warum sind hier so viele Menschen? Was mache ich hier eigentlich? Und warum hält es jeder, wirklich JEDER für nötig, mir mitzuteilen, dass ich nur am ersten Festivaltag Sex haben darf.
Gibt doch Duschen hier.
Bild: Giphy
Dein Nachbar ist auch da ...
... oder auch nicht. Das Southside-Festival ist (fast) das einzige Festival in ganz Süddeutschland. Alle Menschen, die jung sind, Gitarrenmusik mögen, und im Süden wohnen, werden früher oder später dorthin fahren. Deshalb triffst du alle fünf Meter ein bekanntes Gesicht. Mindestens.
Nur einmal umdrehen bitte
Doch eigentlich bist du ja wegen der Musik hier. Also ab aufs Festivalgelände. Es gibt kaum ein Festival, bei dem alles so nahe beieinader ist, auch die Bühnen. Wenn du also willst, kannst du einfach und schnell zwischen den Konzerten wechseln. Pros drehen sich einfach nur nach jedem Konzert um. Ziemlich praktisch.
Diese Bands haben in 20 Jahren am Häufigsten gespielt:
Bild: watson
Der gelbe Engel
Natürlich verlierst du deine Freunde irgendwann im Getümmel vor der Bühne. Und nach dem Konzert fragst du dich, während du die Tränen unterdrückst, wieso du dich nicht, wie ALLE, am gelben Stand eines bekannten Automobilclubs verabredet hast.
Bevor du losheulst (wie peinlich wäre das denn?) marschierst du zu Luigi (Pizza ODER Pasta). Der ist nämlich eine Institution, jedes Jahr am Start und rettet dich, egal wie schlecht es dir eben geht.
Ein Hoch auf die Landebahn
Das schöne am Southside ist: Du weißt immer genau wo dein Zelt steht. Das Festival findet nämlich auf einem Flughafengelände statt. Wer es nicht schafft, sich an der Landebahn zu orientieren, dem ist nicht mehr zu helfen.
Ey Mann, wo is' mein Zelt?
Du hast es geschafft. Glückselig von den Konzerten, gestärkt von Luigis Pizza und vorbildlich orientiert an der Landebahn, hast du dich, auch ohne deine Freunde, den Weg zurück gekämpft (der im Vergleich zu anderen Festivals eher ein Wegchen war). Du bist dir ganz sicher, dass du dich an deinem Platz befindest. Aber eine Sache fehlt:
Dein Zelt.
Deine Nachbarn eilen herbei um dir eine "richtig krasse Geschichte" zu erzählen. Darin geht es um einen Deppen, der sein Zelt nicht richtig festgemacht hat. Dann kam ein kleiner Sturm auf, von dem du vor der Bühne gar nichts mitbekommen hast, und plötzlich flog dieses Zelt weg. Lustig war das, der ganze Inhalt ist an ihnen vorbeigeflogen: Kleidung, Essen, Autoschlüssel. Du lachst mit. Dann verrätst du, wieder unter Tränen, dass du der Depp bist.
P.S.: Immer häufiger schwimmen Zelte auch auf dem Southside.
Das ist dann nicht so witzig:
Bild: Marius Notter
Gummistiefel sehen nicht nur an Füßen von Festivalbesuchern schick aus:
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Gummistiefel an Politikerfüßen
Bundeskanzlerin Angela Merkel wagte sich nach dem Hochwasser bei Lüneburg 2006 nur in Gummistiefeln auf den Deich.
quelle: dpa / patrick lux
Improvisation ist alles!
Deine Nachbarn erweisen sich als die nettesten Menschen der Welt. Schließlich sind deine Freunde noch immer verschollen. Also wird das getan, was auf Festivals immer getan wird: Es wird improvisiert. Einer leiht dir Klamotten, du wirst mit essen und Getränken vollgestopft und ein Schlafplatz ist dir sicher. Falls deine Freunde nie mehr auftauchen sollten.
Laut ist es auf jedem Festival. Schlaflosigkeit wegen Lärm gehört immer dazu. Aber konntest du schon mal nicht schlafen, weil du so sehr gefroren hast? Falls nicht, dann bist du noch nie auf dem Southside gewesen.
Dieser Moment, wenn du trotz Kleidung, Jacken und mit Mütze in deinem Schlafsack liegst und deine Zähne einfach nur klappern, weil dir so unfassbar kalt ist. Schön ist das nicht, aber nächstes Jahr wirst du trotzdem wiederkommen.
Welche Southside-Momente sind dir in Erinnerung geblieben? Schreib sie uns in die Kommentare!
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